ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Werner Kofler

Stadttheater. Tanzcafé Treblinka, Geschlossene Vorstellung


Vorlage: Tanzcafé Treblinka (Theaterstück)

Technische Realisierung: Gerhard Wieser, Sylvia Rosenecker

Regieassistenz: Alice Elstner


Regie: Robert Matejka

A und B - ein Älterer, ein Jüngerer. Der eine sehr "erfahren" Geschichte referierend. Der andere abweisend, ahnungslos (?), provozierend zu einer absurd-entlarvenden Umkehr der Beweislast, Beweisführung: "So kann das nicht weitergehen. Wie soll ich Ihnen Geschichte nahebringen, wenn Sie in solcher Unkenntnis verharren?! Wenn schon nicht Totenkopfverbände, dann zumindest Lebensborn ... - Sie können doch nicht von allem nichts gehört haben! Nichts gehört, nichts gewusst, wie wenn man das nicht kennte! - Wie steht es mit dem Reichssicherheitshauptamt, SD ... (Wutanfall) - Bitte? Nein, nicht Selbstdarstellung! Sicherheitsdienst, SD ... " "'Tanzcafé Treblinka' ist eine Anspielung auf das Tanzcafé Lerch in Klagenfurt, dem ehemaligen, über die Grenzen Klagenfurts hinaus bekannten Café (dort hat etwa Udo Jürgens seine Karriere gestartet). Ernst Lerch, der Besitzer, war Adjutant von Odilo Globocnik in Lublin bei der "Aktion Reinhard", der Judenvernichtung in Polen. Nicht zu unrecht wird in diesem Stück Koflers "Pädagogik der Destruktion" (Fian) zu einer Didaktik des Schreckens erweitert: Aussage und Kommentar tauschen unbemerkt Plätze, die Sinnverstreuung, das Versprengte und Bruchstückhafte fördern eine beklemmende Dichte hervor. Genozid und Mnemozid sind Verwandte, Angehörige der gleichen Familienbande. Das betonende Nachziehen der Spuren zahlloser Taten wird zu einer Form von Besichtigung mentaler Trümmerlandschaften. Der Sturm, der diese Verwüstungen verursacht hat, scheint sich nicht legen zu wollen. Kofler erinnert uns daran, ermahnt uns mit dieser erneuten Unterbrechung eines Schlummers der verheerenden, mildernden Demenz." (Thomas Ballhausen in "Kolik", 15)

Werner Kofler, geboren 1947 in Villach, war nach abgebrochener Lehrerausbildung lange in Europa unterwegs, seit 1968 arbeitet er als freier Schriftsteller. Er veröffentlichte Prosa, Romane, Bühnenstücke und zahlreiche Hörspiele, zuletzt: "Biohotel, Pastorale" (ORF/BR 1995), "Unruhe" (ORF/HR 1997; erhielt eine Lobende Erwähnung beim Prix Europa 1997), "Zwei Versuche, das Land des Lächelns kaputt zu machen" (ORF 2000).

Das Erstsendedatum bezieht sich auf die Ausstrahlung des Hörspiels beim Saarländischen Rundfunk. Der Österreichische Rundfunk sendete das Stück am 12. März 2002.

A
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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Walter SchmidingerA
Fritz KarlB


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Österreichischer Rundfunk / Saarländischer Rundfunk 2001

Erstsendung: 09.12.2001 | 53'48

Darstellung: