Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Michel Houellebecq
Ausweitung der Kampfzone (Langfassung)
Vorlage: Ausweitung der Kampfzone (Roman, französisch)
Übersetzung: Leopold Federmair
Bearbeitung (Wort): Martin Zylka
Komposition: 440 Hertz
Technische Realisierung: Günther Kasper
Regieassistenz: Götz Schmedes
Regie: Martin Zylka
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Sylvester Groth Erzähler/Michel Erich Bar Tisserand Maria Liedhegner Würstchen 1 Wieslawa Wesolowska Würstchen 2 Hanns Jörg Krumpholz Polizist/Mann Steffen Gräbner Henry La Brette/Arzt/Stimme 1 Suzanne Ziellenbach Catherine Lechardoy Matthias Haase Priester Camilla Renschke Mädchen Claudia Matschulla Weibliche Stimme/Sekretärin/Psychologin Achim Büchner Student 1 Carolin Seeger Studentin 2 Galina Freund Studentin 3 Alexandra Hökenschnieder Studentin 4 Maik Giesbert Stimme 2 Mirco Reseg Stimme 3
Michel ist EDV-Fachmann, er führt ein unspektakuläres, gleichförmiges Alltagsleben, das sich insbesondere durch das Fehlen von Bindungen und einer fortgeschrittenen inneren Erstarrung auszeichnet. Sein Dasein ist extrem, es findet jenseits von Glück und Unglück statt, ein Umstand, der - wie der Autor glaubt - nicht wenig mit der Sexualität unserer Tage zu tun hat. "Ausweitung der Kampfzone", erschienen 1994 in Frankreich, hat ebenso wie der nachfolgende Roman "Elementarteilchen" (1998) in kürzester Zeit und über Frankreichs Grenzen hinweg viel Aufsehen erregt. Seine Kunst, der gesellschaftlichen Welt das Stethoskop an die Brust zu halten und ihre Krankheiten zu diagnostizieren, erinnert an Sartre und die Ekelbestände, die jener im menschlichen Dasein ausfindig machte, an Camus und seinen "Fremden" mit Namen Merseault, der sich und der Welt gegenüber gänzlich entfremdet ist; auch in der Nachfolge Célines und dessen apokalyptischer Sichtweise wird er von der französischen Literaturkritik gesehen. Houellebecq stellt dem Existentialismus das Motiv der Sexualität an die Seite und vermittelt ein düsteres und vernichtendes Urteil. Die allein um ihrer selbst willen praktizierte Sexualität ist der Grund für den narzisstischen Ausverkauf des Subjekts, für den gänzlichen Verlust an Liebe, aber auch für die äußerste Form der Bindungslosigkeit und Vereinzelung. Bewusst geht es um den durchschnittlichen Normalbürger mit fester Stelle und einem regelmäßigen Berufs- und Freizeitleben, zwischen deren Fugen der unspektakuläre Erschöpfungszustand durchschimmert.
Weitere Informationen
Michel Houellebecq, geboren 1958 auf La Réunion, dem französischen Überseedepartement im Indischen Ozean, lebt heute in Paris. Er ist Preisträger des Grand Prix National des Lettres und des Prix Novembre. Seine Bücher erscheinen - trotz der umstrittenen Thesen - in Millionenauflage.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 2000
- Erstsendung: 05.07.2000 | WDR 3 | 22:00 Uhr | 65'17
Veröffentlichungen
- Kassetten- bzw. CD-Edition: Verlag Klaus Wagenbach 2001
- CD-Edition: Der Audio Verlag 2019 (in der Sammlung " Houellebecq – Die Hörspiel-Box")
Auszeichnungen
- Hörspiel des Monats Juli 2000
Rezensionen (Auswahl)
- Frank Olbert: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 05.07.2000. S. 59. | Stefan Fischer: In: Süddeutsche Zeitung. 05.07.2000. S. 21. | Nobert Schachtsiek-Freitag: In: Funk-Korrespondenz. 48. Jahrgang. Nr. 29. 21.07.2000. S. 30. | N.N: In: Funk-Korrespondenz. 48. Jahrgang. Nr. 31. 04.08.2000. S. 31. | N.N: In: epd Medien. Nr. 63. 09.08.2000. S. 14.
- Wolfgang Schneider: Schläfrig und intensiv. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21.10.2019. S. 10. (Zur CD-Ausgabe beim Audio Verlag)
- Florian Welle: Hilflos ausgeliefert. In: Süddeutsche Zeitung vom 26.11.2019. S. 38. (Zur CD-Ausgabe beim Audio Verlag)