ARD-Hörspieldatenbank

Interview



Klaus Schöning, Hans Gerd Krogmann

Gespräch mit Walter Jens anläßlich der Sendung seines Hörspiels "Ahasver" am 14.05.1964 im Westdeutschen Rundfunk

Die Verbindung seiner beiden Tätigkeiten als Literaturwissenschaftler und Schriftsteller sei fruchtbar. Es sei angenehm, einen Brotberuf zu haben und nebenbei als "Sonntagsliterat" zu schreiben. Jens äußert sich kritisch über Schriftsteller wie Hermann Broch.  Zeitgeschichtliche Themen stünden bei der Stoffauswahl für seine Hörspiele im Vordergrund. Er bejaht die besondere Sprache im Hörspiel: den abstrakten Dialog oder lyrische Prosa. Beim Theater störe ihn das allzu Direkte. Jens nimmt eine Konkurrenz zwischen Fernsehspiel und Hörspiel wahr. Jens betont die Macht des Wortes in der Kunstform des Hörspiels, etwa in "Die Mädchen von Viterbo" von Günter Eich. Er spricht über die Schwierigkeit, allein durch das Wort die entsprechende Stimmung zu erzeugen ohne Inszenierungshilfsmittel wie Geräusche, musikalische Untermalung etc. Das Gebiet des Hörspiels sei bisher noch nicht Gegenstand wissenschaftlicher Forschung, nur Ansätze seien vorhanden. Der Stoff zu "Ahasver" sei frei erfunden. Er habe das Stück als Parabel angelegt - die Situation eines Mannes, der immer zwischen den Fronten steht, entweder als Deutscher oder als Jude. Die Titelgebung erlaube die Assoziation zu ewig wandernden Juden. "Ahasver" wurde international mehrfach gesendet.

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Mitwirkende

Gesprächsteilnahme: Walter Jens

Interview geführt von: Klaus Schöning, Hans Gerd Krogmann

 


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1964

Erstsendung: 14.05.1964 | 23'40

Darstellung: