Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Michel Houellebecq
Unterwerfung (2. Teil: Das Römische Reich)
Vorlage: Unterwerfung (Soumission) (Roman, französisch)
Übersetzung: Norma Cassau, Bernd Wilczek
Bearbeitung (Wort): Leonhard Koppelmann
Komposition: Rainer Römer
Dramaturgie: Manfred Hess
Regieassistenz: Constanze Renner, Diana Müller
Musik: Megumi Kasakawa (Viola), Rainer Römer (Elektronik; Harmonium; Tamburin; Riqq; Handglocken; Vibraphon; Mazhar)
Regie: Leonhard Koppelmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Samuel Weiss François Christian Redl Robert Rediger Wolfram Koch Joris-Karl Huysmans/Durtal Imogen Kogge Marie-Françoise Tanneur, Professorin Johannes Silberschneider Alain Tanneur, Geheimdienstler Johann von Bülow Parteigänger der Identitären/Rezitation Péguy Martin Rentzsch Jean-François Loiseleur/Historiker/Dom Jean-Pierre Longeat Julia Riedler Myriam Anne Leßmeister Nadia/Frau im Bürgermeisteramt von Nevers Tina Wilhelm Babeth Doris Wolters Sylvia/Bankangestellte Thomas Stephan David Pujadas/Radio- und Fernsehkommentator Michael Matting Jean-François Cope/Radio- und Fernsehkommentator Christian Susanka Radio- und Fernsehkommentator Manuel Harder Daniel Da Silva/Lacoue, Wachmann / Butler im Hause Rediger Hedi Kriegeskotte Marine Le Pen Wolfgang Michalek Mohammed Ben Abbes Moritz Brendel Manuel Valls Tina Wilhelm Hôtelière Rosi Knoden Tickerstimme
»Houellebecq trifft den Nerv der Zeit, die Angst vor dem Islam. Aber er bedient nicht die Ängste. Im Gegenteil. Er spießt sie auf.« Ruthard Stäblein in DIE TAGESZEITUNG
Im 2. Teil von Michel Houellebecqs Soumission wird das Heilige Römische Reich errichtet, wie es unter islamischer Führung im Jahr 2022 in Frankreich aussehen könnte. Es ist nichts weniger als der Untergang unserer libertär-kapitalistischen Konsumgesellschaft: Die Partei der Muslimbrüder hat unter der Führung des charismatischen Ben Abbes die Stichwahl um die französische Präsidentschaft gegen die rechtsnationalen Identitären unter Marine Le Pen für sich entschieden. Das liberale wie konservative bürgerliche Lager und die Sozialisten haben den islamischen Politiker Ben Abbes unterstützt. Ein schleichender aber gleichwohl radikaler Gesellschaftswandel ist die Folge. François Mitte 40 und nach seinen libertären Ausschweifungen gezeichnet vom Ennui beginnt sich nach seiner Rückkehr aus dem Kloster Rocamadour mit den Annehmlichkeiten der neuen, demokratisch gewählten islamischen Regierung anzufreunden. Es ist eine freiwillige Unterwerfung, als Kollaboration oder Kooperation je nach Perspektive zu verstehen. Leonard Koppelmann schreibt dazu: Wie jeder gute Genreroman ist auch Houellebecqs Roman voll drastischer Effekte, ironischer Wendungen und beißender Kritik am Zeitgeist. Und wie es sich für gute (Social)Science Fiction gehört, ist die Zukunft auch hier eigentlich nur eine entrückte Gegenwart: Meine Hörspielfassung soll das Gegenwärtige in Houellebecqs Dystopie oder Utopie, je nach Standpunkt! mit dokumentarischen Mitteln erzählen. Konterkariert wird dieser Fake-Dokumentarismus von François Auseinandersetzung mit Leben und Werk des dekadenten Schriftstellers Huysmans, der Ende des 20. Jahrhunderts lebte.
Weitere Informationen
Michel Houellebecq, geboren 1956, zählt zu den meist diskutierten
französischen Gegenwartsautoren. Seine Romane »Ausweitung der
Kampfzone«, »Elementarteilchen« und »Plattform« wurden von der ARD in Hörspielfassungen produziert. Der Roman »Soumission« (dt. »Unterwerfung«) erschien im Januar 2015 in Deutschland
und Frankreich.
Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2015
- Erstsendung: 15.10.2015 | SWR2 | 84'32
Veröffentlichungen
- CD-Edition: Der Audioverlag 2015
Rezensionen (Auswahl)
- Stefan Fischer: Drei Revolten. In: Süddeutsche Zeitung vom 6.10.2015, S. 31. | Sandra Kegel: Ich bin meiner überdrüssig. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12.10.2015, S. 10 (CD-Edition)| »Unterwerfung« von Houellebecq als Hörspiel. In: Frankfurter Rundschau vom 6.10.2015, S. 36. | Eva-Maria Lenz: Klare Konturen. In: epd medien Nr. 42 vom 16.10.2015, S. 29. | Christian Hörburger: Beachtlicher Zwitter. In: Medienkorrespondenz Nr. 22 vom 30.10.2015, S. 36. | Florian Welle: Verzweifelter Drahtseilakt. In: Süddeutsche Zeitung vom 01.12.2015, Literaturbeilage V2/11. (CD-Edition)
- Florian Welle: Hilflos ausgeliefert. In: Süddeutsche Zeitung vom 26.11.2019. S. 38. (Zur CD-Ausgabe beim Audio Verlag)