Ars acustica
Autor/Autorin:
Dietmar Dath
Die Magnetin
Musikbild einer gefährlichen Liebe
Komposition: Thomas Weber
Musik: Thomas Weber, Heike Aumüller, Johannes Frisch
Ensemble Musik: Kammerflimmer Kollektief
Regie: Iris Drögekamp, Thomas Weber
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Christoph Franken Kobalt, junger Mann Effi Rabsilber Petra / Phädra / Die Magnetin, unsterbliche Geliebte Friedrich Liechtenstein Doktor Weidanger, alter Priester
Liebe ist sowieso nichts Irdisches, man kann sich also
auch gleich in eine Göttin verlieben. Die Schwierigkeiten,
die man sich so einhandelt, verlangen, dass man
mit dem dritten Ohr hinhört - und wenn das Ewige auf
Sendung geht, wird jeder Ton zum Segen, jeder Sound
zum Gebet.
Drei Personen, zwei diesseitige, eine jenseitige. Die
Unterschiede sind glasklar: das Jenseits ist eine Frau.
Die beiden Männer, die man ebenfalls sofort unterscheiden
kann, weil der eine jung und ungeduldig ist,
der andere alt und listig, scheinen klar verteilte Positionen
einzunehmen: Kunde und Dienstleister, Suchender
und Priester, Kranker und Arzt. In Wirklichkeit
benutzt der eine den andern, und zwar im Auftrag des
Jenseits. Drei gegen einen: Die vierte Figur in diesem
Hörtheater ist die Musik persönlich, und am Ende ist
sie es, die zeigt, dass Lügen religiös reichhaltiger und
wichtiger ist als Beichten. Die Geschichte geht, genau
wie der Weltuntergang in jedem besseren Glauben,
natürlich gut aus: Gerettet sind wir, wenn es uns in der
gewohnten Form endlich nicht mehr gibt.
Weitere Informationen
Dietmar Dath, geboren 1970 in Rheinfelden. Lebt als Schriftsteller, Übersetzer, Musiker und Publizist in Freiburg und Frankfurt. Er war
verantwortlicher Redakteur des Magazins für Popkultur »Spex« (1998-2000)
und ist Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (2001-2007 und wieder
seit 2011). Dietmar Dath hat zahlreiche Romane, Theaterstücke, Sachbücher, Hörstücke und Gedichte veröffentlicht. Zuletzt erschienen: das gemeinsam mit Barbara Kirchner verfasste Sachbuch »Der Implex – Sozialer Fortschritt:
Geschichte und Idee« (2012) und die Romane »Feldeváye« (2014)
und »Venus siegt« (2015). Seine Romane »Die Abschaffung der
Arten« und »Pulsarnacht« wurden 2009 und 2013 mit dem Kurd-
Laßwitz-Preis in der Sparte »Bester deutschsprachiger Roman«
ausgezeichnet. Zuletzt entstand in Zusammenarbeit mit Thomas
Weber und Iris Drögekamp »Larissa – Oder: Sprich diesen Tod nicht
aus« (SWR 2013).
Thomas Weber, geboren 1969 in Karlsruhe. Lebt und
arbeitet in Karlsruhe und Tanger als Musiker und produziert, komponiert und
improvisiert in akustischen und elektronischen Kontexten. Seit 1996 leitet er das Free-Form-Projekt »Kammerflimmer Kollektief«. Zahlreiche internationale Veröffentlichungen,
Tourneen und Festivals. Außerdem Hörstücke, Filmmusiken und szenische Lesungen. Das Hörspiel »Ovale Fenster«, eine Zusammenarbeit mit Dietmar Dath und Volker Zander, wurde von der Akademie der Künste als Hörspiel
des Monats April 2012 ausgezeichnet. Des Weiteren spielt
Thomas Weber mit Dietmar Dath, Heike Aumüller und Johannes
Frisch seit 2011 auch in der Avant-Rock-Band The Schwarzenbach.
2015 ist Weber gemeinsam mit Iris Drögekamp Artist-in-Residence
in der Villa Kamogawa des Goethe-Instituts in Kyoto, Japan.

Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2015
- Erstsendung: 01.12.2015 | SWR2 | 23:05 Uhr | 54'11