Ars acustica, Originalhörspiel

Autor/Autorin: Marco Blaauw

Engel der Erinnerung

Komposition: Marco Blaauw

Realisation: Marco Blaauw

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Marco Blaauw
    Lisa Charlotte Friedrich

Grundlage dieses Hörspiels ist ein Interview, das Marco Blaauw mit seinem Vater (geb. 1928) geführt hat. In diesem Interview ging es um die großen Fragen: um Leben und Tod. Die Antworten des Vaters kristallisierten sich als Zeitporträt einer Generation heraus, deren Erfahrungen und Prägungen ein langes 20. Jahrhundert in seinen geschichtlichen Ereignissen und Verwerfungen überspannen. Geboren in den Jahren der Weltwirtschaftskrise von 1929/30, erlebte Blaauws Vater Armut, Krieg, den starken Einfluss der Religion, den wirtschaftlichen Wiederaufbau, Neujustierungen und abrupte Änderungen der Ethik, Kapitalismus und Überfluss der Nachkriegszeit, die Globalisierung, den Siegeszug neuer Technologien und schließlich die sogenannten sozialen Medien. Direkt nach seiner Geburt war der Vater zu seinen Großeltern gekommen und wurde von diesen aufgezogen. Als dies nicht weiter möglich war, brachten sie ihn in ein Kloster in den Niederlanden. Im Alter von siebzehn Jahren erlernte er in einer Familienschreinerei in jenem Dorf, in dem später sein Sohn Marco Blaauw das Licht der Welt erblicken würde, das Zimmermannshandwerk und wurde schließlich Leichenbestatter. In den O-Tönen spricht Blaauws Vater über den Tod als engen Freund. Seine Beziehung zu ihm ist natürlich und warm. Die Geschichten in »Deathangel« werden chronologisch erzählt, von seinen frühesten Erinnerungen um 1933 bis heute. Die Sprache in diesem Hörspiel ist ein niederländischer Dialekt, der seine Wurzeln im Plattdeutschen hat. Marco Blaauw will mit »Deathangel« Klänge und Wortschätze, die allmählich verblassen, konservieren. Improvisationen, Sound-Processing und Soundscapes stellen dabei das musikalische Gerüst dar.

Weitere Informationen
Marco Blaauw, geboren 1965 in Lichtenvoorde/Niederlande, studierte Trompete am Sweelinck Conservatorium in Amsterdam und setzte seine Studien später u.a. bei Pierre Thibaud und Markus Stockhausen fort. Die Weiterentwicklung der Trompete, ihrer Technik und ihres Repertoires ist Ziel und Anliegen von Marco Blaauw. Er ist seit 1994 festes Mitglied des in Köln ansässigen Ensembles Musikfabrik. Er arbeitete Intensiv zusammen mit Karlheinz Stockhausen von 1998 bis zu dessen Tod.

Autor und Realisator Marco Blaauw
© SWR/Jose Verhaegh
Autor und Realisator Marco Blaauw © SWR/Jose Verhaegh

Produktions- und Sendedaten

  • Südwestrundfunk 2016
  • Erstsendung: 07.06.2016 | SWR2 | 54'29

Auszeichnungen

  • Karl-Sczuka-Förderpreis 2016

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