Ars acustica
Autor/Autorin:
Hong-Kai Wang
Southern Clairaudience – Some Sound Documents for a Future Act
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin SowYee Au Dena Beard Chang Hsin-Hsien Chen Bo-Wei Chen Fu-Lai Chen Siao-Chi Chen Yi-Ju Chen You-Wei Chou Chia-Chen Chou Shao Duan Ziying Eldhy Arash Fayez Hsueh Shu-Yu Hsu Fang-Tze Hsu Yong-Mao Huang Hsiang-Ning Huang Hsuan Huang Pei-Wei Hung Wei-Ling Huang Yu-Lan Ariko S. Ikehara Diala Khasawnih Dohee Lee Li Mao-Hsing Marie Martraire Githinji Mbire George Née Pan Hsi-Lin Dorothy Santos Shi Chieh-Ching Christopher Squier Marshall Trammell Tsai Pei-Hua Tsai Yu-Han Leila Weefur Wu Chin-Fu Wu Chin-Yi Wu Shu-Yuan Wu Ting-Chia Wu Yi-Hua Yao Min You Yu-Ling Yu Shih-Fang
Hong-Kai Wang rekonstruiert den "Sugarcane Song" von 1925, der den ersten antikolonialen Landarbeiteraufstand in Taiwan auslöste.
In memoriam Wu Jung-Hui
Der "Sugarcane Song" oder das "Zuckerrohrlied" gilt als Medium und Auslöser des mutmaßlich ersten antikolonialen, klassenbewussten Landarbeiteraufstands in der Geschichte Taiwans, bekannt unter dem Namen "Erlin Sugarcane Workers Revolt". 1925 von der Gewerkschaft der Zuckerrohrarbeiter in Umlauf gebracht, geriet das Lied in Vergessenheit, bis es 2001 von einigen Historikern wiederentdeckt wurde. "Southern Clairaudience" liefert eine dissonante Deutung dieses Fundes und stellt das lange verschollene Lied einiger Zuckerrohrpflanzer in der Nähe von Erlin als geopolitische Initialzündung vor, als Suche nach Verbündeten und Zuhörern, die über (un)lesbare Grenzen hinweg mit verschiedenen situativen Handlungen darauf reagieren. Hong-Kai Wangs Arbeit wirft die Frage auf: Kann man mithilfe von "Resonanzen" unter Umständen eine "zweite Gelegenheit" zum Hören vergessener Geschichte oder verlorenen Wissens schaffen? Die Zuhörer sind aufgerufen, einer spekulativen Konfiguration von Tondokumenten zu folgen, in der Äußerungen, Gesten, Bewegungen, Vibrationen, Körperwärme, Atem und seelische Empfindungen "sich verflechten, neu bilden, trennen, zurückfließen und wieder hervortreten" (E. Savory).
Klänge sind von Natur aus in Bewegung.
Mithilfe des Mediums Radio
können sie jede Entfernung überbrücken.
Deshalb präsentieren die
documenta 14 und Deutschlandradio
Kultur eine weltumspannende
Ausstellung im Äther: ›Every Time A
Ear Di Soun‹ zeigt 30 neue Hörstücke
von internationalen Künstler*innen
und historisches Material aus
unterschiedlichen Audio-Archiven.
Diese Klänge gehen über die Antennen
von acht Rundfunksendern
auf der ganzen Welt – und sie erscheinen
im Klangkunstprogramm
von Deutschlandradio Kultur während
des documenta-Zeitraums
vom 8. April bis 17. September.
Der Titel der Ausstellung ist
einem Song des jamaikanischen
Dub-Poeten Mutabaruka entlehnt.
Er bedeutet ›Immer wenn ich den
Klang höre‹.
Weitere Informationen
Hong-Kai Wang, geboren 1971 in Yunlin, Taiwan ist Klangkünstlerin. Ihre Arbeiten befassen sich mit der politischen Bedeutung von Klängen und ihrer Rezeption.

Produktions- und Sendedaten
- documenta 14 / Deutschlandradio 2017
- Erstsendung: 26.05.2017 | Deutschlandfunk Kultur | 00:05 Uhr | 47''27