ARD-Hörspieldatenbank
Mundarthörspiel
Jedereen na sien Fassong
übersetzt ins Niederdeutsche
Sprache des Hörspiels: niederdeutsch
Übersetzung: Ernst Otto Schlöpke
Technische Realisierung: Günter Becker, Monika Götz-Bellmer
Regieassistenz: Wolfgang Streng
Regie: Walter Arthur Kreye
Als er anfing, war er nichts und hatte er nichts. Jetzt Jahrzehnte später, ist Albert Gutendörp Chef einer mittleren Textilfabrik — Seniorchef, müßte man genauer sagen, denn inzwischen ist sein Sohn Wolfgang in die Geschäftsleitung eingestiegen und spielt, zumindest nach außen hin, die Rolle des Juniorchefs. Das Verhältnis der beiden Gutendörps zueinander ist allerdings nicht ungetrübt, denn während es für den Senior während der zurückliegenden Jahre kaum jemals so etwas wie Privatleben gegeben hat — und auch heute noch nicht gibt — widmet sich der Junior ausgiebig allerlei amüsanten und kostspieligen Hobbys. Das klingt nun ganz so, als bahne sich ein weiteres Mal der im Dialekthörspiel so beliebte Generationenkonflikt an. Aber mit schwäbischer Pfiffigkeit versteht es der Autor, seiner Handlung gerade noch rechtzeitig eine Wendung ins Komödiantische zu geben. Wie er das macht und dabei dem Senior zu der Einsicht verhilft, daß es endlich an der Zeit sei, den "Resturlaub" der letzten elf Jahre zu nehmen — und das noch in Begleitung einer jungen Dame! — soll hier nicht verraten werden. Jedenfalls sieht sich der Junior, obschon selbst kein Kostverächter, zu mißbilligendem Kopfschütteln veranlaßt — und wahrscheinlich nicht nur er.