Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Katharina Adler
Ida
Komposition: Martina Eisenreich
Redaktion: Michael Becker
Technische Realisierung: Corinna Gathmann, Manuel Glowczewski, Philipp Neumann
Regieassistenz: Anne Abendroth
Musik: Petra Schreiber (Gesang), Wolfgang Lohmeier, Stephan Glaubitz, Martina Eisenreich (Klavier; Violine; Drehorgel; Harmonium; electronic)
Regie: Iris Drögekamp
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Franziska Hackl Ida Michael Rotschopf Sigmund Freud Jens Harzer Papa Victoria Trauttmansdorff Mama Bernd Grawert Hanns Zellenka Marina Galic Pepina Zellenka Birte Schnöink Elsa Marie Rosa Tietjen Gouvernante Almut Zilcher Ida, Anfang 60 Jonas Minthe Kurt Marina Wandruszka Claire Dux Julia Nachtmann Party-Gast Matti Krause Party-Gast Jürg Löw Arzt Sonstige Mitwirkende Funktion Christoph von Schönburg Atmo-Design Isabel Seliger Illustration
Sie wurde als Patientin Sigmund Freuds berühmt: „Dora“, das knapp achtzehnjährige Mädchen mit der petite hysterie. Freud widmete Dora eine Krankengeschichte. Erschienen 1905 schildert er im „Bruchstück einer Hysterieanalyse“ die Umstände der Kur, die das Mädchen frühzeitig, nach nur drei Monaten, beendete. Während Freuds Perspektive im „Fall Dora“ ausführlich dargelegt ist, blieb die Frage, wie wohl seine Patientin, die mit wahrem Namen Ida hieß, diese neuartige Psychoanalyse empfunden hat. In ihrem ersten Hörspiel gibt Katharina Adler Ida eine Stimme und erzählt, wie es dazu kam, dass sie im Herbst 1900 auf den Diwan in der Berggasse 19 musste, und was sie wohl bewogen haben muss, sich den Deutungen des damals noch unbekannten Wiener Doktors zu widersetzen. Ein Kammerspiel, in dem das tief wurzelnde Patriarchat mit der aufkommenden Emanzipation und dem eigenen Willen einer jungen Frau ringt. Im Gegensatz zum „Bruchstück einer Hysterieanalyse“ bleibt hier die Deutungshoheit nicht Freud überlassen. Es ist Idas Geschichte, die weit über ihre Psychoanalyse hinausreicht, bis zu ihren letzten Jahren als Emigrantin in den USA.
Weitere Informationen
Das Hörspiel wird anlässlich des 80. Todestages von Sigmund Freud am 23.09. ausgestrahlt
Katharina Adler wurde 1980 in München geboren, wo sie nach Stationen in Leipzig und Berlin heute wieder lebt. Nach Theaterstücken und dem Drehbuch zu einem Kurzfilm, erschien 2018 ihr Debütroman „Ida“ (Rowohlt), der dem Leben ihrer Urgroßmutter Ida Adler, geborene Bauer, ein Denkmal setzt. Der Roman wurde für den Alfred-Döblin-Preis, den Klaus Michael Kühnert-Preis sowie den aspekte-Literaturpreis nominiert. Im August erhielt 2019 erhielt Katharina Adler den Bayerischen Kunstförderpreis für Literatur: "Ida" sei ein "virtuoser Roman, der in seiner kritischen Sicht auf Sigmund Freud Bestand haben wird", heißt es in der Begründung zum Kunstförderpreis. Die für den NDR entstandene Hörspielfassung ist ihre erste Arbeit für das Radio.

Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 2019
- Erstsendung: 18.09.2019 | NDR Kultur | 89''50
Rezensionen (Auswahl)
- Angela di Ciriaco-Sussdorff: Eine sehr individuelle Emanzipation. In: Medienkorrespondenz. Nr. 19. 23.09.2019. S. 40.