ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



Marcel Proust

Die Gefangene (1. Teil: Leben mit Albertine in Paris)


Vorlage: Die Gefangene (La prisonnière) (Roman, französisch)

Übersetzung: Bernd-Jürgen Fischer

Bearbeitung (Wort): Manfred Hess, Hermann Kretzschmar

Komposition: Hermann Kretzschmar

Dramaturgie: Manfred Hess

Technische Realisierung: Burkhard Pitzer-Landeck, Andreas Völzing, Nikolaus Löwe, Claudia Peycke, Judith Rübenach, John Krol, Eric Lehmann

Regieassistenz: Constanze Renner, Martin Buntz


Regie: Iris Drögekamp, Hermann Kretzschmar

»Hart und gemein zu sein zu dem, was man liebt, ist so natürlich! Andere sind uns gleichgültig, und Gleichgültigkeit lädt nicht zur Bosheit ein.« (Marcel Proust)

Der Ich-Erzähler Marcel, Spross wohlhabender Eltern, bewegt sich in den höchsten Kreisen von Bourgeoisie und Adel. Nun liegt er in seinem Bett und erinnert sich an die Zeit, als um 1901 in Paris die junge wie lebenslustige Geliebte Albertine in seinem Elternhaus wohnte, gleich einer Gefangenen seiner Eifersucht und jenseits aller Konventionen. Aber wer ist hier Sklave, wer Herr(in) im Spiel der Metamorphosen einer Liebe, deren existenzielle Voraussetzung die Lüge ist, um ihre Intensität zu spüren? Diese ewig alte wie moderne Geschichte spiegelt Proust zugleich im tragikomischen Niedergang des homosexuellen Décadent Baron de Charlus, dessen Leidenschaft zum Geiger Morel den Intrigen des Salons von Madame Verdurin zum Opfer fällt. Die Heraufbeschwörung des erinnerten Liebesleids wird bei Proust zum kaleidoskopischen Instrument, das erst den gnadenlosen Blick auf die berauschende Vielfalt der inneren und äußeren Welt ermöglicht. Und wer will, kann Proust heute auch als Lebensberatung in eigener Sache nutzen.

Die insgesamt sieben Bände von Prousts »Recherche« müssen nicht nacheinander gelesen werden. Jeder Band beansprucht als Roman Autonomie, auch wenn die Konzeption des Gesamtwerkes als Zyklus angelegt ist. Dieser Widerspruch, der Teil von Prousts Signatur als Meisterwerk der Moderne ist, spiegelt sich in der SWR-Hörspielfassung wider, die 2018 mit dem vierten Buch, »Sodom und Gomorrha«, einsetzte und mit dem fünften, »Die Gefangene«, fortgesetzt wird. Die Textfassung folgt der neuen deutschen Übersetzung von Bernd-Jürgen Fischer, basierend auf der französischen Pléiade Ausgabe von 1988, die 2018 abgeschlossen wurde.

Marcel Proust (1871 – 1922) arbeitete von 1908 bis zu seinem Tod an der über 7000-seitigen »À la recherche du temps perdu«. Die ersten vier Romane erschienen zu Lebzeiten, die letzten drei postum.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Michael RotschopfMarcel/Erzähler
Lilith StangenbergAlbertine Simonet
Corinna KirchhoffMaman
Erika SkrotzkiFrançoise
Bernt HahnElstir
Wolfram KochMonsieur Bloch
Svenja LiesauMademoiselle Andrée
Anna Gesa-Raija LappeStimme auf der Straße
Sebastian MirowStimme auf der Straße
Claude De DemoTelefonfräulein

Sonstige MitwirkendeFunktion
Uta FeltenWissenschaftliche Beratung

Ensemble: Ensemble Modern


Michael Rotschopf (Erzähler/Marcel) | © SWR/Peter A. Schmidt

Michael Rotschopf (Erzähler/Marcel) | © SWR/Peter A. Schmidt

Michael Rotschopf (Erzähler/Marcel) | © SWR/Peter A. Schmidt
Lilith Stangenberg (Albertine) | © SWR/Peter A. Schmidt
Lilith Stangenberg (Albertine) und Michael Rotschopf (Erzähler/Marcel) | © SWR/Peter A. Schmidt

Lilith Stangenberg (Albertine) und Michael Rotschopf (Erzähler/Marcel)
© SWR/Peter A. SchmidtLilith Stangenberg (Albertine) und Michael Rotschopf (Erzähler/Marcel)
© SWR/Peter A. Schmidt



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk 2020

Erstsendung: 14.05.2020 | SWR2 | 55'29


REZENSIONEN

  • Christian Deutschmann: Schule des Lebens. In: epd medien Nr. 22. 29.05.2020. S. 43f.
  • Angela di Ciriaco-Sussdorff: Hörspielkunst auf hohem Niveau. In: Medienkorrespondenz Nr. 10. 22.05.2020. S. 60f.

Darstellung: