Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Theodor Heinrich Mayer
Einsturz
Ein Hörspiel
Regie: Josef Krahé
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Harry Langewisch Major Schadow Herbert Becker Prof. Birkenhagen Wolfgang Engels Assessor Dr. Platter Tadzio Kondziella Referendar Stumpf Oskar Berger Dir. Boschan Hans-Christian Böhme Kaufmann Schneidig Ottokar Panning Schriftsteller Helliger Georg-August Koch Hornswick, früherer Bergwerksdirektor Martina Otto-Morgenstern Eine Dame Kurt Paulus Ein Bergwerksführer
Die Stimmen der Hörspieler kommen aus einem Bergwerk. Ein Bergführer geleitet sieben Männer von verschiedenen Berufen und eine Dame, alle der Gesellschaft angehörend in das Innere eines Bergwerkes, den sogtenannten Hornswick-Stollen. Während der Führer zurückgeht, um noch einige Lampen zu holen, werden die Besucher des Bergwerkes verschüttet. Man erwartet in wenigen Stunden Rettung. Spärliches Licht brennt. Inzwischen vertreibt man sich die Zeit mit persönlichen Erinnerungen gewichtiger Erlebnisse, und die Abgeschlossenheit von aller Zivilisation beeinflußt die Erzähler zu rückhaltlosen Bekenntnissen aus eigener Vergangenheit. Die Rettung läßt auf sich warten. Man spart Licht. Dunkelheit. Animalische Triebe von Männern, die scheinbar durch jahrhundertealte Tradition gebändigt zu sein schienen, werden gelockert, diese eine Dame ist umringt von dumpfem Begehren. Plötzlich taucht in der Ferne eine Flamme auf. Ein Wesen nähert sich, gespenstisch, erdhaft, der Beherrscher des unterirdischen Reiches, der frühere Bergwerksdirektor Hornswick, der vor zwei Jahren spurlos verschwand, nachdem er seine Geliebte, die ihn verraten, erdrosselt hatte. Hornswick verfügt über Möglichkeiten der Rettung, Lebensmittel und Dynamit zum Sprengen des absperrenden Gesteins. Er diktiert die Bedingungen, unter deren Druck die Forderungen der gesellschaftlichen Gesetze, der gesellschaftlichen Moral, zersplittern. Für die schießlich Geretteten gibt es nur das einzige, zwar nur scheinbare Mittel, sich von der Schmach ihres moralischen Zusammenbruches loszusprechen: die ehrenwörtlliche Versicherung, die furchtbaren Erlebnisse im Bergwerk auf immer zu vergessen, mit niemandem darüber zu sprechen. (N. N.: Der Deutsche Rundfunk. 7. Jahrgang. Heft 16. 19.04.1929. S. 493.)

Produktions- und Sendedaten
- MIRAG - Mitteldeutsche Rundfunk AG (Leipzig) 1929
- Erstsendung: 25.04.1929 | 20:30 Uhr | ca. 90''00
Livesendung ohne Aufzeichnung
Grundlage der Datenerhebung: Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift); Die Mirag (Programmzeitschrift)
Rezensionen (Auswahl)
- [...] Gefährlicher sind die Ansprüche, die Dr. Theodor Heinrich Mayer mit seinem Hörspiel "Einsturz" stellt, das der Südfunk aus der Konkursmasse des Preisauschreibens seligen Angendenkens übernahm. Das soll nämlich dämonisch und unheimlich, aber auf sehr vornehme, sozusagen literarische Art sein, ja nicht etwa knallig, und praktisch bleibt es dann bei einer recht unwahrscheinlichen Schauergeschichte, die ziemlich redselig und gar nicht atembeklemend verläuft. Etliche gut gesehene Episoden kämen zur Geltung, wenn der Verfasser jenen Mut zum Kitsch findet, der aus dem Stoff einen Sketch gemacht und auf verschwommen überlebensgroße Symbolik verzichtet hätte. (Sri.: Der Deutsche Rundfunk. 7. Jahrgang. Heft 19. S. 590)