ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica, Öffentliche Veranstaltung
Art's Birthday 2017
EBU ars acustica special evening
Live aus dem E-Werk Freiburg
- Lucrecia Dalt: Interfolds. An exploration of the musical potential of the synthesizer, voice, bass guitar and vocoding
- Jenny Hval: Blood Bitch
Komposition: Lucrecia Dalt, Jenny Hval
Technische Realisierung: Manfred Seiler, Björn Lautenschlager
Regie: Frank Halbig
Seit vielen Jahren organisiert die ars acustica group der
European Broadcast Union (EBU) den »Art's Birthday«.
Dieser wird im Gedenken an den Fluxus-Künstler Robert
Filliou gefeiert. Der behauptete im Jahr 1963, dass exakt
vor einer Million Jahren die Kunst geboren worden sei –
um präzise zu sein, am 17. Januar, seinem eigenen
Geburtstag. Als Geburtsstunde der Kunst benannte Filliou
ein fiktives, zufälliges Ereignis: »Als jemand einen
trockenen Schwamm in ein Gefäß voll Wasser fallen
ließ«, und bemerkte dazu selbstironisch: »Bescheidene
Anfänge, aber schaut uns heute an«.
Seit Fillious Tod 1987 führen Künstler weltweit den »Art's
Birthday« fort. Die Events finden an vielen verschiedenen
Orten statt und sind miteinander vernetzt.
Der SWR Art's Birthday feiert dieses Jahr sein zehnjähriges
Jubiläum – die Zusammenarbeit mit dem E-Werk
Freiburg ihre vierte Ausgabe. Wir feiern wieder ein insgesamt
sechsstündiges Programm, diesmal bereits drei
Tage im Voraus – sozusagen in Vorfreude zu Fillious
Geburtstag der Kunst. Das zweieinhalbstündige Konzert
mit den Top Act‘s im großen Saal in den historischen
Räumlichkeiten des ehemaligen Elektrizitätswerks wird
live auf SWR2 gesendet:
Die norwegische Musikerin Jenny Hval hat ihr neues
Album »Blood Bitch« der Blutuntersuchung gewidmet.
Blut, das natürlich vergossen wird. Das reinste
und mächtigste, aber trivialste und schrecklichste Blut:
Menstruation. Die weiße und rote Kette an WC-Rollen,
die die Jungfrauen, die Huren, die Mütter, die Hexen,
die Träumer und die Liebenden miteinander verbindet.
Blood Bitch ist auch eine fiktive Geschichte, gefüttert
von Charakteren und Bildern aus Horror- und Exploitation-
Filmen der 70er-Jahre. Mit dieser Sprache, einer
Art moderner Sozialkommentar, fand sie, dass sie eine
andere Geschichte über sich und ihre eigene Zeit erzählen
konnte: ein poetisches Tagebuch der modernen Vergänglichkeit
und Transzendenz. Die kolumbianische Geologin und Elektronikerin Lucrecia
Dalt entwickelt ein neues Set, das sich aus der Verbindung
von Sprache und Musik, Hörspiel und Klangkunst
speist.
Damit werden drei international renommierte Künstlerinnen
kontrastreiche Positionen auf die große Bühne
des E-Werks und ins Radio bringen.
Aber der Art's Birthday ist natürlich viel mehr – er ist
ein kompaktes Festival mit umfangreichem Programm.
Dieses bietet sowohl dem Nachwuchs als auch etablierten
Künstler/innen im Bereich der performativen und
elektronischen Künste aus der Oberrheinregion eine
Plattform. Ab 19 Uhr werden vor Ort die vielfältigen
Räumlichkeiten des Kulturzentrums durchgängig mit
Performances, Konzerten, Aktionen und Installationen
bespielt werden.