ARD-Hörspieldatenbank

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Ars acustica, Kurzhörspiel



Andreas Ammer, F. M. Einheit

Kaiser Wilhelm Overdrive. Original-Sound-Fragmente vom deutschen Weltkrieg 1914


Komposition: F. M. Einheit

Technische Realisierung: Hans Schmidt, Gerda Koch

Regieassistenz: Mira Alexandra Schnoor


Regie: Andreas Ammer

DEUTSCHLAND 1800, die Klassik behauptet: "wie der Klang verhallet in dem Ohr,/verrauscht des Augenblicks geschwinde Schöpfung". - 100 Jahre später straft Edisons Phonograph solche Dichtung Lügen. Fortan speichern Apparate, wie es scheppert, wenn "um der Menschheit große Gegenstände wird gerungen". - Mobilmachung der Maschinen. DEUTSCHLAND 1914, der Phonograph brüllt: "Jeder Schuß ein Ruß! Jeder Stoß ein Franzos'! Jeder Tritt ein Brit'!". Kammersänger Caruso und Kaiser Wilhelm schreien Schalltrichter an, damit ihre Befehle leben für alle Zeiten. Grammophone halten Wacht am Rhein. Das Rauschen der Apparate programmiert den nationalen Rausch. Für die Klang-Speicher werden Schlachten in Echtzeit simuliert. Niemand wird nachher sagen können, er habe nichts gehört. Und das Medium ist das Messer im Ohr der Massen - HURRAH!" DEUTSCHLAND ECHTZEIT, Klangverarbeitung: Modernste Technologien tanzen in Vielspur auf dem Weltkrieg herum: Der "Kaiser Wilhelm Overdrive" koppelt sich in den akustischen Cyberspace zurück. Simultanhistorie, Phonographenphantasie. Soundstrukturalismus. Der "Kaiser Wilhelm Overdrive" verarbeitet nur wirklich echte Töne, die ein Dreivierteljahrhundert lang gespeichert wurden. - Krieg ist Klang, bis Hirne nichts als SOUND sind.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Detlef KügowTitelsprecher
Lars KurzGitarre


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 1991

Erstsendung: 20.03.1991 | 20'25

 

 

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