ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Unmöglichkeiten neu gemischt
Technische Realisierung: Hans Scheck, Susanne Herzig
Regieassistenz: Anja Scheifinger
Realisation: Eva Meyer, Eran Schaerf
Das Hörstück spielt sich in einem Aufnahmearchiv ab. Mit zum Teil dokumentarischem Material wird ein fiktives Radiogespräch um Terrorismus, Mode, Israel, den Nah-Ost-Konflikt und den Messias inszeniert. Auskunftsfreudige Vertreter vieler Radiostationen kommen zu Wort, vom israelischen Armeesender bis zum Piratenradio Al-Quds. Die israelisch-palästinensische Radiolandschaft ist ebenso wie die politische vielfach gespalten und untereinander zerstritten. Sender, die keine Frequenz erhalten, weichen in Nachbarländer oder auf das Meer aus. Vorgestellt wird unter anderem ein strenggläubiger Sender, der ein "monosexuelles" Programm ausstrahlt (d.h. nur Sänger eines Geschlechts), damit keine religiösen Gebote verletzt werden. Ein anderer verzichtet komplett auf jegliches Programm, "damit der künftige Messias zu Ihnen sprechen kann". In den Gesprächen mit den Verantwortlichen wird jedoch deutlich, dass es nicht immer um die reine Lehre geht bzw. was man nach außen vertritt, nicht unbedingt für das eigene Leben gelten muss. Sein und Schein klaffen auseinander. Doch was anderenorts belächelt werden könnte, das Beharren auf einem winzigen Fleck Identität, ist hier bittere Realität: "Willkommen in Palästina. Genießen Sie es schnell, denn nach einem Kilometer ist es vorbei." Hier gibt es keine Überparteilichkeit, hier ist jede Stimme Teil der politischen oder religiösen Hegemonialansprüche. Teile des Hörspiels beruhen auf dem Material des Films 'Documentary credit' (1998) von Eva Meyer und Eran Schaerf.
Eva Meyer, geboren 1950 in Freiburg, lebt in Brüssel und Berlin. Sie schrieb zahlreiche Bücher, zuletzt erschienen "Tischgesellschaft" (1995), "Faltsache" (1996), "Glückliche Hochzeiten" (1999). Demnächst erscheint "Von jetzt an werde ich mehrere sein". Sie übt eine Lehrtätigkeit an der Jan van Eyck-Akademie in Maastricht aus.
Eran Schaerf, geboren 1962 in Tel Aviv, lebt in Brüssel und Berlin. Schaerf arbeitet als Bildender Künstler; er hatte Einzelausstellungen, u.a. in Gent, Amsterdam, Boston, Frankfurt, München und Berlin. Sein Hörspiel "Wie gesagt. Theater- oder Taxistück" (BR/Kunstverein München 1997) ist als CD erschienen. Schaerf ist Professor für kombinatorische und prozessuale Formung i n Hamburg.