ARD-Hörspieldatenbank

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Lesung, Wort-Musik-Sendung



Friederike Mayröcker

Die Kantate oder, Gottes Augenstern bist du


Komposition: Wolfgang von Schweinitz

Technische Realisierung: Peter Behofsics, Peter Sabat, Wolfgang von Schweinitz

Regieassistenz: Martin Trauner, Tobias Lehmann


Regie: Wolfgang von Schweinitz

"Es ist mir so müde, niederdonnern die Jalousien und Jahreszeiten, es ist mir so müde mit diesem Schmerz ... verbannt sei die Sonne, verbarmt und erbarmt" schreibt Friedericke Mayröcker. Bilder ziehen auf, Situationen aus der Kindheit werden abgelöst von Erinnerungen an "seine Briefe", Briefe ihres langjährigen Lebensgefährten, des Wiener Dichters Ernst Jandl. Mayröcker spricht ihren Text selbst. Darin eingestreut sind sieben "Arien der Seele", Szenen ohne Ort und Zeit, Betrachtungen des Todes im Tonfall biblischer Psalmen: "ich wünsche mir den Tod wenn du mein Herr mich nicht liebkosest".Wolfgang von Schweinitz hat diese Lieder als Auftragskomposition für die Besetzung Sopran, Violine, Viola, Horn, Tuba vertont. Dabei schaffen die Instrumente eine zugleich komplexe und durchhörbare Umgebung für den Gesang: "Die Geige spielt ein extrem feingestuftes Glissando langsam nach oben aus 96 genau definierten Tönen im Umfang einer Oktave, begleitet von den komplexharmonischen Zusammenklängen der anderen drei Instrumente. Und da hinein singt die Sopranstimme (die Seele) ihre lyrischen Phoneme." (Wolfgang von Schweinitz)

Friederike Mayröcker, geboren 1924 in Wien, ist Schriftstellerin. Sie schreibt Lyrik, Erzählungen, Hörspiele, Kinderbücher und Bühnentexte. In den 70er Jahren schuf sie sprachexperimentelle Werke. Sie wurde u.a. mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet (1968, zusammen mit Ernst Jandl), mit dem Georg-Trakl-Preis für Lyrik (1977), mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis (1993), mit dem Christian-Wagner-Preis (2000), dem Georg-Büchner-Preis (2001), dem Karl-Sczuka-Preis für "Das Couvert der Vögel" (2001). Der BR produzierte "Lection" (1991), "Obsession" (1993), "Die Hochzeit der Hüte" (1995), "'will nicht mehr weiden' Requiem für Ernst Jandl" (BR/ORF 2001).

Wolfgang von Schweinitz, geboren 1953 in Hamburg, lebt in Berlin. Er ist Komponist. Er studierte an der Hamburger Musikhochschule u.a. bei György Ligeti. 1980 wirkte er als Dozent bei den Internationalen Ferienkursen in Darmstadt. Von 1994 bis 1996 war er Gastprofessor an der Weimarer Hochschule für Musik. Er wurde u.a. mit dem Bach-Preis der Stadt Hamburg ausgezeichnet (1975) und mit dem Schneider-Schott-Musikpreis (1986). Zu seinen Werken zählen u.a. "Messe" für Soli, Chor und Orchester (1981/83), "Patmos. Azione musicale in sieben Akten" (1986/1989), "wir aber singen" für Violincello und Orchester (1991-1995) sowie "Naturgesang mit Fröschen und Rotbauchunken" (2000/2002).

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Friederike Mayröcker

Sonstige MitwirkendeFunktion
Wolfgang von Schweinitz(Klangregie/Aufnahme/Schnitt/Remix)

Orchester: Plainsound Orchestra

Musik: Ksenija Lukic (Sopran), Marc Sabat (Violine), Ekkehard Windrich (Viola), Gideon Seidenberg (Horn), Robin Hayward (Tuba)

 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk / Österreichischer Rundfunk 2003

Erstsendung: 23.03.2003 | 76'50

 

 

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