ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Schlaflos
(Sans Domicile)
übersetzt aus dem Französischen
Übersetzung: Andrea Spingler
Dramaturgie: Anette Kührmeyer
Technische Realisierung: Ingo Siegrist, Helga Ruben, Lutz Pahl
Regieassistenz: Pia Frede
Regie: Beatrix Ackers
Im Herbst 2009 versetzte ein Fragebogen Frankreich in Aufregung. Das Ministerium für Immigration, Integration, Nationale Identität und "développement solidaire" forderte die Franzosen im Internet auf, per Multiple Choice auf Fragen wie diese zu antworten: Was bedeutet es heute, Franzose zu sein? Welche Symbole stehen für die nationale Identität? Warum sollen wir Ausländer aufnehmen? Sind die auffälligen Zeichen der religiösen Zugehörigkeit vereinbar mit den Werten der nationalen Identität? Ziel der Aktion und der damit verbundenen öffentlichen Diskussionen war es angeblich, die Franzosen zu einer größeren Gemeinsamkeit in Bezug auf die nationale Identität anzuregen. Tatsächlich scheinen sich dadurch die Gräben zwischen den Bevölkerungs-Teilen vertieft zu haben. Cécile Wajsbrot gibt deutschen Hörern in ihrem Hörspiel Einblick in die aktuelle französische Gesellschaft, indem sie von einer jungen Frau erzählt, die schlaflos eine Radiosendung über die Fragebogen-Diskussion verfolgt und dabei ins Grübeln gerät über ihr eigenes, ortloses Leben.
Cécile Wajsbrot, 1954 in Paris geboren, studierte Literaturwissenschaften, arbeitete als Französischlehrerin, lebt inzwischen als Autorin, Literaturkritikerin und Übersetzerin in Paris und Berlin. Seit 1982 hat sie in Frankreich zahlreiche Romane, Erzählbände, Essays und Hörspiele veröffentlicht, davon sind auf Deutsch bislang vier Romane erschienen sowie zuletzt der Erzählband "Nocturnes" (2009). Der SR produzierte bereits ihre Hörspiele "Fleury, ein Dorf" (1998) und "Im Park" (2007).