ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Marei (5. Teil: Doppelmoral hält besser)
Wie Rosa die Wildbiene unter den Männern sucht
Komposition: Maxi Pongratz
Redaktion: Katja Huber
Technische Realisierung: Jan Piepenstock, Susanne Herzig
Regieassistenz: Pauline Seiberlich, Jakob Roth
Regie: Stefanie Ramb
Hundsgemein elendig fühlt sich die Marei, und außerdem betrogen. Und zwar von der eigenen Oma, die einfach gestorben ist, bevor Marei sich von ihr verabschieden konnte. Doch anstatt ihre Enkelin in Ruhe ein schlechtes Gewissen haben zu lassen, weil die sich jahrelang nicht hat blicken lassen, lockt die Oma sie posthum zurück in die alte Heimat, ins niederbayerische Dorf Hiesing. Und zwar, indem sie ihrer Enkelin den "Hahn" vererbt, das Wirtshaus, die Mitte von Hiesing. Außerdem verfügt sie, dass Marei in ihre ziemlich großen Fußstapfen als Schmuserin tritt.
Also belebt die Marei die Schmuserei wieder: Wie einst die Oma und die Uroma verkuppelt sie Menschen im heiratsfähigen und schon nicht mehr ganz so heiratsfähigen Alter, organisiert sich und dem Dorf damit lukrative Hochzeiten im "Hahn" und lässt dabei auch in eigener Sache nicht allzu viel anbrennen.
Doch wer, wie Marei, die Vergangenheit so lange hat ruhen lassen, wird irgendwann von ihr eingeholt. Und dabei spielt nicht nur die Oma eine Rolle, die ihre Enkelin von oben her zu lenken versucht, sondern auch Bürgermeister Rochus Gwandt sowie alte und neue Bekannte, die immer wieder zur Lagebesprechung im Wirtshaus zusammenkommen. So lenkt die Marei die Liebe. Und die Liebe lenkt die Marei. Nur nicht in dieselbe Richtung. Mühelos stellen Marei, dargestellt von Mira Mazumdar, und ihre gerade verstorbene Großmutter (Michaela May) eine Standleitung zwischen Diesseits und Jenseits her: Dass der Tod zum Leben gehört, geschenkt.
Genauso wie das Lachen.
5. Teil: Kreuzbrav war der Mann von der Rosa, gestorben ist er trotzdem. Der nächste darf ein kleines bisserl wilder sein, findet Rosa, Mitte fünfzig. Aber nicht zu wild. Der Beppo, Mareis väterlicher Freund, winkt ab. Zu einer geheimen Unterredung radelt Marei außerdem zu den Eltern von Bürgermeister Rochus Gwandt, und in der Wirtschaft braucht eine Overachieverin dringend Rat.
Andi Unger, geb. 1977, lebt in München. Film- und Print-Journalist, Autor. Studium der Diplom-Journalistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Internationalen Beziehungen an der Georgetown University in Washington D.C. Absolvent der Deutschen Journalistenschule. Sachbuch Vergebung. Eine Spurensuche (2019). Hörspieldebüt Die Anhörerin (BR 2019).