ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel



Michael Lentz

Die ganz genaue Erinnerung


Komposition: Gunnar Geisse, Axel Kühn

Redaktion: Katarina Agathos

Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Susanne Herzig

Regieassistenz: Stefanie Ramb


Regie: Michael Lentz

Deutschland in den Siebzigern. Oder war es in den Achtzigern? Tatort und Didi Hallervorden. Ein Unfall im Sägewerk. Ulis Lebensfreund ringt mit dem Tod: Cöppecus, eine Plastikfigur aus dem Kaugummiautomaten. Kommt Cöppecus von Köpper, oder hieß der Nachbar so? Grottli, Philipp, der Opa, das Schwein, weitere Helden aus der Schar der Namenlosen. 125 Puppen zählt der Puppenstaat. Oder 238. Regelmäßig werden Wahlen durchgeführt. Eine Familie in der Familie. Mit eigenen Wohnungen, einem Schrottplatz und besagtem Sägewerk. Die mit der Zeit körperlich allesamt versehrten Puppen übernehmen das Regime. Kein Weg und keine Stimme führt mehr an ihnen vorbei. Alle müssen dauernd essen. Alle haben dauernd etwas zu kommentieren, etwas auszusetzen, alle beanspruchen die ganze Aufmerksamkeit. Uli nennt seinen Vater immer nur Urmensch, weil er so aussieht. Die Mutter heißt Hund, wegen ihrer Frisur. Ulis Vater ähnelt sehr dem Cöppecus. Und umgekehrt. Kommuniziert wird meistens über die Puppen. Und dann wird die ganze Bande in einem holländischen Restaurant vergessen. Oder nur Grottli, der Troll aus Norwegen? Ein tödlicher Verlust droht. Der Vater zögert: fast 100 Kilometer zurückfahren? Der Vater zögert überhaupt nicht, sondern fährt über 100 Kilometer zurück. Die Mutter erinnert sich, dass sie daraufhin die Oberhäupter des Puppenstaats auf Geheiß von Urmensch verschwinden ließ. Uli kann sich das überhaupt nicht vorstellen. Das wäre auch jetzt noch, vierzig Jahre später, ein totaler Vertrauensbruch. Oder dreißig Jahre später? Oder ist Uli eine Erinnerung von Grottli und Konsorten? Wie hat Cöppecus den Unfall erlebt? Die ganz genaue Erinnerung gibt es nur in der Erinnerung. Die jedes Mal eine andere ist. Uli erzählt seine Geschichte. Aber ist es noch seine Geschichte? Und die Stimmung von damals? Am besten mit Musik. So klingt der Unfall im Sägewerk, so klingt Erinnerung.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Sophia Siebert
Michael Lentz
Uli Winters
Alex Kühn


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2010

Erstsendung: 09.07.2010 | 20:30 Uhr | 69'25


REZENSIONEN

  • Markus Collalti: Versuch einer improvisierten Inszenierung. In: Funk-Korrespondenz, 23.07.2010, S.32

 

 

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