ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Niemand
Vorlage: Niemand (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Helmut Peschina
Dramaturgie: Georg Bühren
Technische Realisierung: Jonas Bergler
Regieassistenz: Jasmin Schäffler
Regie: Annette Kurth
Eine literarhistorische Entdeckung nach 92 Jahren: ein bisher unbekanntes Stück
des damals 23-jährigen Ödön von Horváth.
Im Hause des Pfandleihers Fürchtegott Lehmann regieren die einfachen und damit
brutalen Verhältnisse des gewöhnlichen Lebens. Lehmann, der Wucherer und
Vermieter, ist seit seiner Jugend behindert – seine Beine tragen ihn nicht. Tyrannisch
herrscht er über seine Mieter: den Wirt, den armen Musiker Klein, die Mädchen
Ursula und Gilda, die der Prostitution nachgehen, und über Wladimir, den Zuhälter.
Als Ursula Lehmanns Frau wird, beschließt der Blutsauger ein besserer Mensch zu
werden. Vergebens.
Unerbittlicher noch als in seinen späteren Stücken regiert die Hoffnungslosigkeit. Der
junge Horváth zeigt sich hier sozialkritisch und expressionistisch, nicht
komödiantisch. Brecht und Nietzsche sind erkennbar, ein Sittenbild und eine
Kriminalgeschichte, in der einer allgegenwärtig ist und doch nie auftritt: Niemand.