ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Das Schneckengrabhaus
Komposition: Irena Tomazin
Redaktion: Katja Huber
Technische Realisierung: Winfried Messmer, Jan Piepenstock, Fabian Zweck
Regieassistenz: Pauline Seiberlich
Regie: Ralf Haarmann
Ramisa ist überwältigt von ihrer Wut: Die Stadt München möchte die junge Frau nicht mehr beherbergen, sie hat keinen Platz für ihre Probleme und für Menschen wie sie. Die Stadt, so empfindet es Ramisa, macht genau dort weiter, wo Neonazis und der Bürgermeister in Belgrad aufgehört haben. Ramisa, eine Romni aus Serbien, ehemalige angehende Lehrerin, soll zurück in ihre Heimat, ihr Asylantrag wurde abgelehnt. Doch Ramisa gibt sich nicht geschlagen. Sie wird dableiben und kämpfen, Räume einnehmen. „Ich werde diese Stadt niederstechen und verbluten lassen.“ Ramisa hat keine Familie mehr, wandert ziellos durch die Gegend, sie ist obdachlos, aber der Friedhof, auf dem sie einen Ein-Euro- Job als Putzhilfe verrichtet, könnte ihr auf Dauer Zuflucht bieten. “Sind die Umstände entscheidend, oder ist es entscheidend, was sie aus einem machen? Kann jede und jeder tatsächlich in jeder Situation das eigene Leben in die Hand nehmen?“ (Denijen Pauljević)
Denijen Pauljević, geb. 1974, Flucht nach Deutschland während der Jugoslawien-Kriege, Studium der interkulturellen Kommunikation, Drehbuchwerkstatt an der HFF München. Prosa und szenische Texte für Theater und Film; seit 2008 in verschiedenen Literatur-, Drehbuch- und Theaterprojekten; 2013 bis 2018 Koordinator der Münchner Balkantage. 2014 Autorenförderung Raniser Debüt, 2015 Literaturstipendium der Stadt München. Seit 2021 Lehrbeauftragter (szenisches Schreiben) an der LMU München. Das Schneckengrabhaus ist sein Hörspieldebüt.