ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Ocker
Technische Realisierung: Esther Zeiler
Regie: Hanns Korngiebel
Eines der Hauptthemen Hermann Stahls ist die Wirkung des Krieges und der Nachkriegszeit in einer Welt, die noch im Schatten der Vergangenheit lebt. In einer Bar hält der Handelsvertreter Alfred B. Rückschau auf sein bsheriges Leben. Herr Ocker, der zufällig neben ihm sitzt, wird für ihn zum Partner eines stummen Gesprächs. Alfred B. war Sänger, aber eine Kriegsverletzung hinderte ihn, seinen Beruf weiter auszuüben. Er verlor auch die Liebe einer Frau, die nicht warten wollte, bis er sich eine neue Existenz geschaffen hatte. Und verlor noch mehr. Die Menschen, die Alfred B. liebt, wohnen in seiner Nähe, aber er gehört nicht mehr zu ihnen. Er ahnt, daß sich an diesem Zustand nichts mehr ändern, daß er einsam bleiben wird, ein Mensch, an dem das Leben vorbeigeht. Aber er wartet noch immer. "Ich bin auf Warten spezialisiert, Warten als ein Ereignis an sich". Seine Geschichte wird in Stahls Hörspiel zum Sinnbild für das Schicksal vieler, die aus der Bahn geworfen sind und den Anschluß an ihr früheres Leben nicht mehr zu finden vermögen. (Pressetext)