ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Per saldo (Seltsames Verhör)
Komposition: Friedrich Scholz
Technische Realisierung: Klaus Kiehn
Regie: Rolf Purucker
Ein Mann, der zeitlebens seine Pflicht getan hat, wird eines Tages mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Er ist besten Gewissens. Aber mit wachsender Bestürzung sieht er, daß alles gegen ihn zu sprechen scheint, was eigentlich für ihn sprechen müßte: sein Fleiß, seine Anständigkeit, seine strenge Pflichtauffassung, sein ganzes untadeliges Leben. Fassungslos sieht er sich einem Verhör ausgesetzt, bei dem die gewohnten Ansichten darüber, was gut und böse ist, geradezu auf den Kopf gestellt scheinen. Erst nach und nach beginnt er zu begreifen, was ihm als Schuld angerechnet wird: Er hat sein Leben nur wie eine Pflicht erledigt, gewissenhaft, ordentlich, der Richtschnur anerkannter Grundsätze folgend, aber - und das ist seine Schuld - er hat dieses Leben keinen Tag und keine Stunde geliebt, er ist der Freude aus dem Wege gegangen, er hat nur gelebt, weil er leben mußte, aus Pflicht. Diese Sünde aber kann größer sein als manche andere, die man im Leben begehen kann. Im Bewußtsein, doch nur seine Pflicht zu tun, hat er Schuld auf sich geladen - und nicht nur sich, auch anderen gegenüber.