ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Deutsch von außen
Technische Realisierung: Johannes Carstens, Renate Eickmeyer, Kerstin Witte
Regieassistenz: Ariane Gottberg
Regie: Schuldt
Die Hörstücke wollen die Sprache beleuchten. In ihnen wird die Sprache von den Sprechenden verhört, wird hin- und hergedreht. Dazu stellen sie sich bald auf den einen, bald auf den anderen Standpunkt: sie gehen auf Distanz, sehen die Sprache als ein Fernes, ein Fremdes an. Sie sehen sie auch mit den Augen, hören sie mit den Ohren des Ausländers, dessen Hörphantasien vom Deutschen sie nachspüren. Dann wiederum, in einer Umkehrung, hören sie Deutsch aus dem Mund des Ausländers. Andererseits kriechen die Stücke auch in das Innere des Wörterlabyrinths, erproben die Launen der Sprache, tasten die inneren Membranen und Verknüpfungen ab und stüIpen das Ganze schließlich um, damit der innere Mechanismus eines Textes nun außen zu liegen kommt, als Haut oder wie ein Baugerüst, das um das Haus herumsteht. Zu den darstellerischen Mitteln gehören Rezitation und Performance, Parodie und Sprachlehrgang. Rhythmus und Melodie der Texte, Timbre und Charakter der Stimmen spielen eine größere Rolle als die Mischmöglichkeiten und Raumklänge des Studios. Kurze Passagen in fremden Zungen finden als musikalische Einlagen Verwendung. Als Stimmen treten in den Stücken auch Laiensprecher und Kinder, Einwanderer und der Autor auf. An die Stelle dramatischer Charaktere treten Redselige und Ausrufer, Übende und Ungeübte. Sie bringen Bravourstücke und Zungenbrecher, sie zaudern und sie sputen sich, sie rappeln und überschlagen sich und äffen einander nach. Man kann wohl sagen: sie arbeiten an ihrer Aussprache. Ein Kommentar diskutiert die Erfahrung der Sprache und gibt Aufschluß über den Ursprung der Texte und die Arbeitsmethoden.