ARD-Hörspieldatenbank

Hörspiel



Franz Mon

wenn zum beispiel nur einer in einem raum ist


Technische Realisierung: Friedrich-Wilhelm Häfner, Christiane Preckel


Regie: Franz Mon

Mons Hörstücke sind das Gegenteil eines l'art pour l'art. Seine Position könnte beschrieben werden als die eines Moralisten ohne genormte Moral. Seine Themen kreisen um Schuld und Schuldverdrängung, um Tod, um Hören-und-Sehen-Vergehen, um Mythen und Tortur, um Identitätsverlust und Suche nach Identität. Er erzählt keine Geschichten, er führt das Material vor, aus dem Geschichten sind: die zitierte Sprache läßt er Geschichten erzählen. Der Zuhöhrer wird nicht bei der Hand genommen und mit einem roden Faden durch eine Geschichte gezogen. Erst indem er sich einläßt auf seine eigenen Geschichten, seine eigenen Erfahrungen, Assoziationen, Emotionen, sie im vorgeführten Spiel wiederentdeckt, stellt er die "Geschichte" her. Eine ebenso spielerischer wie beinahe therapeutischer Akt, der gänzlich abhängig ist vom reflektierenden Mitspiel des Zuhörenden. "handlung kommt nur zustande, wenn die schichten, aus denen ein geschehen sich aufbaut, behandelt werden, als wären sie jede für sich schon ein geschehen: die bloße bewegung der figuren, der ablauf ihrer zeit, die geräusche, die sich ergeben, die sprachlichen äußerungen, die vorkommen, manchmal steckt das geschehen in der konstellation der figuren, in dem "bild", das sie zeigen, manchmal steckt es in der verlangsamung eines vorgangs (nicht im vorgang als solchem), manchmal steckt es in der entfernung zwischen zwei figuren usw." (Franz Mon) Auch sein neues Hörspiel "wenn zum beispiel nur einer in einem raum ist" setzt die Tendenz seiner poetisch-existenziellen Sprachziele konsequent fort: "wenn zum beispiel einer in einem raum ist, wenn zum beispiel einer allein in einem raum ist, wenn zum beispiel nur einer in einem raum ist, kann er drinbleiben oder hinausgehen. Wenn du etwa in dem raum bist, kannt du drinbleiben, wenn du kannst, oder hinausgehen, wenn du kannst, wenn du etwa in dem raum bist, kannst du drinbleiben, wenn es geht, oder hinausgehen, wenn es geht, wenn du in dem raum bleibst, paß auf, daß du auf den beinen bleibst, wenn's geht, oder daß du dich fallen läßt, ehe du den halt verlierst, bleibst du in dem raum, dann halte dich steif und bedeckt, solange du dich nur halten kannst, oder laß dich fallen, wenn du dich nicht mehr halten kannst, ohne den halt zu verlieren."

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Wiltrud Fischer
Gisela Saur-Kontarsky
Christian Brückner
Matthias Ponnier


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1982

Erstsendung: 02.11.1982 | 41'15


AUSZEICHNUNGEN


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