ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Deutscher Sang
Komposition: Klarenz Barlow
Technische Realisierung: Helmuth Schick, Friedolin Kern
Regieassistenz: Klarenz Barlow
Der Autor schreibt zu seinem Hörspiel: "Diverse Herrscher und Politiker haben im Lauf der Jahrhunderte zur Festlegung ihrer militärisch errungenen Hoheitsgebiete quer über die Kontinente Grenzlinien gezogen. Mich erstaunt die Selbstverständlichkeit, mit der von der mehr oder weniger zufällig innerhalb dieser Linien befindlichen Bevölkerung erwartet wird, sich als Nation zu fühlen. Eine Erwartung, deren Erfüllung durch Gefühlsmittel wie etwa eine rührende Hymne seelisch gefördert bzw. untermauert werden soll. Diese emotionale Einfärbung eines an sich nur juristischen Tatbestandes bildet den Ausgangspunkt meines Hörspiels, und zwar am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland. Als akustisches Material dient eine alphabetische Auflistung von Firmen, Vereinen, Institutionen, die ihre Verankerung in diesem Staat durch Führung des Wortes ,deutsch' in ihrem Namen verkünden; dazu kommt das klangliche Material der Nationalhymne. Durch Verdichtung, kanonartige Aufschichtung und semantische Ausfilterung der Sprache soll versucht werden, die zunächst auffallend absurde Lücke zwischen ,deutscher' Sprache und ,deutscher' Musik zu schließen. Das Ergebnis ist eine Art nationaler Klangberg, der vielleicht auch einiges über die Befindlichkeit dieser Nation aussagt."
Klarenz Barlow wurde 1945 in Kalkutta geboren, in einer Familie, die zur dortigen englischstämmigen Minderheit gehört. Als Zwölfjähriger begann er zu komponieren. Seit 1968 lebt er in Köln. Neben seinen zahlreichen musikalischen Werken veröffentlichte er bisher zwei Hörspiele.