ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Salatblau
Technische Realisierung: Erich Matthias, Rosemarie Hands, Brigitta Eggert
Regieassistenz: Waltraud Heise
Regie: Gerhard Rühm
Hörspielwerkstatt mit experimentellen Kurzhörstücken. Seit 1973 ist der aus Wien stammende Schriftsteller Gerhard Rühm als Vermittler einer intermedialen Kunstpraxis an der Hamburger Hochschule für bildende Künste tätig. Rühm, der mit seinen Hörspielarbeiten viel zur Weiterentwicklung dieser originalen Kunstform des Mediums beigetragen hat, war von der Möglichkeit begeistert, auch einmal seine Hamburger Studenten mit der Arbeit in einem Hörspielstudio vertraut zu machen. Über mehrere Monate hinweg wurden Hörspiele abgehört, analysiert und nach ihren genuinen Ausdrucksformen befragt. Der Unterschied zwischen Lese- und Hörtexten und die Problematik der Notation akustischer Ereignisse wurden untersucht. Aus diesen Vorarbeiten in der Hochschule ergaben sich schließlich eine Reihe experimenteller Hörtexte und Versuchsanordnungen akustischer Materialien, die in der Mehrzahl zurückverweisen auf die auditive Wahrnehmung selbst oder die auf das imaginative, visuelle Element von Hörspielen in ironischer Weise aufmerksam machen. Die Titel der fast 50 Hörspots liefern oft konkrete Form-Inhalts-Angaben wie etwa "Tischdeckenstück mit Blumenvase", bei dem die Schnittfolge von Geräuschen an die Musterungen einer Tischdecke erinnern soll und die Blumenvase als eingebildetes Ding hinzugedacht werden kann. Daß bei solchen Spielen, die ganz dem Hören gewidmet sind, auch eine längere Hörpause eine Rolle spielt, versteht sich fast von selbst. Die Wortaufnahmen führten die 6 Autoren mit Studenten einer Hamburger Schauspielschule durch, die auf eine für ihren Ausbildungsgang noch ungewöhnliche Herausforderung reagieren mußten.