ARD-Hörspieldatenbank
Porträt
Gruppenbild mit Heinrich Böll
Portrait des Autors als Hörspielmacher
Technische Realisierung: Bernhard Bauer, Hildegard Schöllhorn, Sabine Neumann
Regie: Ulrich Lampen
"Es war ein weiter Weg in die Bundesrepublik", hat Heinrich Böll in seiner Dankrede zur Verleihung des Literatur-Nobelpreises gesagt, ein weiter Weg auch für ihn als Schriftsteller, der das Schreiben verstanden habe als "Eroberung der Sprache in dieser Zurückweisung an das Material, an die Handvoll Staub, die vor der Tür zu liegen schien und doch schwer zu greifen und zu begreifen war." - Vor dem Hintergrund der Nachkriegszeit zeichnet Christian Linder Bölls Entwicklung zum Schriftsteller nach. Was Böll selbst seine "Fortschreibung" nannte, ist ohne die zahlreichen (zum Teil ungedruckten) Hörspiele der fünfziger und sechziger Jahre nicht denkbar: als allmähliche Entdeckung einer anderen Lesart der deutschen Geschichte, als Probierfeld von Motiven und Intentionen des Spätwerks. So erinnert dieses "Gruppenbild mit Heinrich Böll" auch an den Kontext für die Entwicklung des Schriftstellers, denn "Gewalt, Zerstörung, Schmerz, Mißverständnisse liegen auf dem Weg, den einer daherkommt, aus den Schichten vergangener Vergänglichkeit in eine vergängliche Gegenwart" (Stockholmer Dankrede).