ARD-Hörspieldatenbank

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Ars acustica


Stichwort: Körperszenen/Körpermusik


Martin Burckhardt

Klänge und Schatten. Ein Selbstgespräch



Realisation: Martin Burckhardt

"Ein Selbstversuch vor dem Mikrophon: Rückstieg in die Räume der Kindheit, Anamnese, Erinnerungsversuch. Kein O-Ton. Vor der Erinnerung (die eine sich verweigernde, entziehende ist, das Modell der Ungewißheit schlechthin) wird die Idee des O-Tons zu dem, was sie ist: absurd. - Nein, indem ich das Material, das meine Stimme und meine Erinnerung ist, bearbeite, indem ich es schneide, arrangiere und verfremde, 'schreibe' ich. Ich schreibe mit Klängen, mit einer 'akustischen Schrift'. Ich unterlaufe (und das ist meine Absicht) das, was man gemeinhin einen 'Text' nennt. Die Textur meines Textes besteht fortan im Klang meiner Stimme, in der Art, wie ich diesen Klang konstruiere/dekonstruiere/destruiere, sie besteht aus den Klang-Schichten, die ich übereinander lagere, sie besteht aus den Räumen, den akustischen Vorwänden und Hintergründen, die ich mir errichte, sie besteht aus dem metamorphen Klangmaterial, aus den digitalisierten Schatten und Hybriden dessen, was meine Stimme war (oder irgendein anderer Sound, ich erinnere mich nicht mehr). So ist mein Selbstversuch auch ein Versuch über das Medium, eine Ref lexion über meine Arbeit, die mich in die Klangräume, in die Faszination der akustischen Schrift hat eintreten lassen." (Martin Burckhardt)

Martin Burckhardt, geb. 1957, lebt in Berlin. Zahlreiche Hörstücke, Essays. Im März 1994 erscheint: "Metamorphosen von Raum und Zeit. Eine Geschichte der Wahrnehmung", Campus-Verlag.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Martin BurckhardtStimme


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk 1994

Erstsendung: 23.03.1994 | 49'17

Darstellung: