ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspiel



J. Monika Walther

Fluchtlinien


Technische Realisierung: Günter Gene, Gabi Joaux

Regieassistenz: Christoph Dietrich


Regie: J. Monika Walther

Sie zeichnen das Gesicht unseres Kontinents; Fluchtlinien. Unfreiwillige Reisen, planlos, ziellos. Sie dauern von 1933 bis in die Zukunft. Die Reisen ergeben eine Geschichte deutscher Emigrationen. Prag, Lissabon, Casablanca, Würzburg, Paris, Oradour oder Port Bou sind ihre Stationen. Es heißt, daß ein Mensch, in die Enge getrieben, sein wahres Gesicht zeigt oder seine wahren Lügen. - Alle Reisenden stehen in Lohn und Brot und zeigen Ihr wahres und unwahres Gesicht während der erdachten und tatsächlichen Reisen. Ihre Fremdheit in der Welt, in der sie gezwungen sind, sich zu bewegen, reproduziert sich als Fremdheit in der eigenen Sprache und ihrer Spielregeln. Sie beginnen Sätze, beenden sie und erleben, wie die Worte Ihren Sinn verloren haben. Sie sprechen gebrochen, die eigene wie die fremden Sprachen. Sie intonieren Fragen, als wären sie Antworten. Oder umgekehrt. "Fluchtlinien" ist ein Prozeß akustischer Metamorphosen, der in seinem Verlauf Historisches und Fiktionales zu einer semantischen und und musikalischen Fluchtlinie verdichtet.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Katharina ThalbachMargarete Weiß
Walter RenneisenTill Riemenschneider
Eva Maria MeineckeFranza
Heinz-Theo BrandingJakob Merin
Kurt HübnerEduard Cummings
Torsten SenseDer Flieger
Heidemarie TheobaldChronistin


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Sender Freies Berlin 1988

Erstsendung: 08.11.1988 | 56'05

Darstellung: