ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Über die Mauer, über den Abgrund
Komposition: Peter Brötzmann
Technische Realisierung: Benedikt Bitzenhofer, Christiane Blanke
Regieassistenz: Christoph Pragua
Regie: Heinz Bruehl
Ein Gefangenenlager auf einer Bergkuppe. Die Eingeschlossenen, aus einem nicht näher bezeichneten oder bekannten Grund in Haft, bekommen von den "Mächtigen" ein Angebot gemacht. Derjenige aus der Lagergruppe, dem es möglich ist, aus einem Haufen wertlosen Materials, das über die Mauer geworfen wurde, ein Flugzeug zu konstruieren und damit Mauer und Abgrund überwindet, ist frei. Von da an steht das Geschehen im Zeichen dieses "Angebots". Einige meinen, es stecke ein böser Trick dahinter: wer es schafft, wird abgeknallt. Andere meinen: aus diesem Schrott wird nie und immer ein Flugapparat; die wollen sich nur aus der Ferne über unsere vergeblichen Anstrengungen amüsieren. Zwei Parteien fangen an zu bauen. Ein Kaltblütiger nimmt Wetten an, wer von den zweien es als erster oder überhaupt schafft. Zwei Flugapparate werden gleichzeitig fertig, aber der eine wird von seinen Konstrukteuren, die von Eifersucht und Betrug ergriffen werden, wieder zerstört. Der zweite Apparat geht an den Start. Sein Erbauer riskiert mit seinem Flugversuch sein Leben in mehr als einer Hinsicht; zudem läßt er beim Flug "über die Mauer, über den Abgrund" das ihm Wichtigste hinter sich zurück. Die klare Sprache dieser Parabel in der Nachfolge von Eich machen das neueste Hörspiel von Inge Methfessel zu einer interessanten Variante der Fantasy-Fiction. Inge Methfessel, geboren 1924 in Nordböhmen. Medizinstudium in Prag und Halle/Saale, lebt seit 1969 in Witten. Sie veröffentlichte neben Lyrik ("Küstenlandschaft" 1980) und Erzählungen sowie dem Roman "Kein Verlaß auf die Liebe" auch Hörspiele. Ihr zweites Hörspiel "Warten auf den Briefträger" sendete der WDR 1986.