ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung, Kurzhörspiel



Friedrich Hölderlin

So kam ich unter die Deutschen


Vorlage: Hyperion: Letzter Brief (Romanausschnitt)

Technische Realisierung: Manfred Hock, Gabriele Krötsch

Regieassistenz: Ursula Weck


Regie: Ulrich Gerhardt

Der Hölderlin-Biograph Pierre Bertaux berichtet von einer Umfrage: "Hölderlin - ist Ihnen der Name bekannt? Haben Sie ihn schon gehört oder gelesen?" - "Ja, ich kenne den Namen." - "Was wissen Sie von ihm?" - "Ein deutscher Dichter." - "Richtig , ganz richtig. Und was wissen Sie noch von ihm?" - "Ein Irrer, ein Spinner, eine Schraube los ..."Hölderlin lebte von 1770 bis 1843. Mehr als die Hälfte seines Lebens verbrachte er - angeblich wahnsinnig - in einem Turm in Tübingen. Einige der schönsten Gedichte deutscher Sprache stammten von ihm. Hölderlin war ein Jakobiner, ein Anhänger des radikalen Flügels der Französischen Revolution, und eine Zeitlang hoffte er auf eine freiheitliche schwäbische Republik. Mit dem Satz "So kam ich unter die Deutschem" beginnt der vorletzte Brief aus seinem Roman "Hyperion". Hölderlin beklagt in diesem Brief die politische und moralische Kälte seines Vaterlands. Immerhin konnte er noch der Meinung sein, die Menschen würden "die geduldige Natur, ihren Herbst und ihren Frühling nicht vertreiben, ihren Äther nicht verderben" können. Er hatte aber schon vor Augen, was Ursache der heutigem Naturzerstörumg ist, daß die Menschen in den modernen Zivilisationen "die Wurzel des Gedeihens, die göttliche Natur nicht achten, daß bei ihnen eigentlich das Leben schal und sorgenschwer und übervoll von kalter, stummer Zwietracht ist".

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Gerd David


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Sender Freies Berlin 1983

Erstsendung: 05.01.1984 | 21'20

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