ARD-Hörspieldatenbank

Hörspiel


Sappho - Platen - Fichte


Hubert Fichte

Männerlust - Frauenlob

Anmerkungen zur Sapphorezeption und zum Orgasmusproblem


Technische Realisierung: Erdmann Müller, Gabriele Krötsch


Regie: Peter Michel Ladiges

"Vom Leben der Lyrikerin Sappho weiß man wenig. Keines ihrer Gedichte ist ganz überliefert. Dennoch hat sie, wie keine andre Schriftstellerin, die Literaturgeschichte aufgeregt, vor allem die männlichen Stützen der Literaturgeschichte, die sie zur Hohen, Keuschen, Zarten verklärten - oder, in der Art einer Peepshow, an Sappho die Lust der Frau an der Frau beäugten und verdammten. Catull, Horaz, Ovid, Martial, die Anthologia Graeca, Grillparzer, Baudelaire, Alphonse Daudet, Ezra Pound, Arnold Bronnen, Walter Höllerer haben sich auf Sappho bezogen und ihr Leben, ihr Werk lyrisch, dramatisch, romanhaft behandelt. Sappho hat Platens kurzes Leben bis an seinen Tod begleitet." (Hubert Fichte) Sappho lebte um 600 v. Chr. auf der Insel Lesbos. Nach ihr heißt die Liebe zwischen Frauen lesbische Liebe. Ausgehend von einem Vierzeiler, den Platen in deutsche Reime übertrug, entwirft Hubert Fichte in diesem Nachtrag zu seinem Platen-Zyklus ein Bild der Dichtung Sapphos und der Dichterin, das von Pathos so frei ist wie von Prüderie. "Warum glauben wir nicht, daß es vor 2500 Jahren lindere Sitten gab, welche die Zärtlichkeit - und das ist Sexualität doch wohl - übten, ohne sie zu brandmarken oder zu verspotten. Fast alle Fragmente der Sappho können als Beschreibungen, als Metaphern der Liebe gelesen werden - der sinnliche Liebe, des Eros, des Sexus, denn wie sollten wohl Blätter, durchstreichelte Nächte, betaute Ufer, Rosen, veilchenfarbene Schösse, Leid, Schweiss, rasende Sinne getrennt werden vom Körper und seinen Ergüssen." (Hubert Fichte)

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Charles WirthsStimme I
Walter KreyeStimme II
Daniel KaszturaStimme III
Marianne LochertStimme IV


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Sender Freies Berlin / Norddeutscher Rundfunk 1984

Erstsendung: 30.10.1984 | 57'00

Darstellung: