ARD-Hörspieldatenbank
Feature
Pioniere der Radiokunst (6. Folge: Geräusch dich - oder ich freß dich. Ernst Hardt, die Hörbühne und das Hörspiel)
Technische Realisierung: Susanne Vogt, Christiane Recht
"Sie wissen alle, daß das junge, fließende Wesen des Rundfunks noch nirgends zu fester Form und Gestalt geronnen ist. Wir wollen daher die grundlegenden Gesetze dieses werdenden Wesens mit Hilfe unserer Hörer immer mehr und immer tiefer erforschen, damit, wenn einst der heutige Wettlauf zwischen Geistigem und Technischem am Ziele der Vollendung Halt findet, zugleich auch die rundfunkliche Übertragung und die rundfunkliche Schöpfung die ihnen ureigne Form und Gestalt gefunden haben." Mit diesen Worten eröffnete Ernst Hardt am 15. Januar 1927 das Programm der "Westdeutschen Rundfunk A.G. Köln", zu deren "künstlerischem Leiter" er bestellt war. Bereits drei Tage später kam mit Goethes "Tasso" die erste "Inszenierung" der Kölner "Hörbühne" zur Sendung - eine akustische Realisation des ehemaligen Generalintendanten des Deutschen Nationaltheaters Weimar und vormaligen Intendanten des Kölner Schauspielhause Ernst Hardt. Sechs Jahre lang sollte er den Versuch unternehmen, die noch traditionslose Technik des Rundfunks durch eine - den literarischen und theatralen Kunstformen entlehnte - Ästhetik zur ihrer "urei genen Form und Gestalt' zu bringen. Ein Versuch, - der - wie anderenorts - sein Ende fand durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Ernst Hardt gehört zu den wenigen Schriftsteller-Intendanten des deutschen Rundfunks. Schon 1898 hatte der 1876 Geborene sein erstes Drama vorgelegt und sich in den Folgejahren mit Novellen, Gedichten und weiteren Theater-Stücken in die literarische Szene des spätwilhelminischen Deutschland hineingeschrieben.
