ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Vun Hück op Morje
Technische Realisierung: Heinz Klein, Theresia Singer
Regieassistenz: Christoph Pragua
Regie: Manfred Brückner
Nach sechs Jahren kommt der pensionierte Volksschulrektor Preiss nach Troisdorf, der Stätte seines früheren Wirkens, zurück, um seinen alten Freund, den Postsekretär Binz wiederzutreffen, der ihm im Kriege einmal das Leben gerettet hat. Eigentlicher Anlaß der Reise ist ein Sohn seines Freundes, den Preiss bei sich aufgenommen hat. Dieser hatte sich mit einem Darlehen seines Vaters als Kfz-Meister selbständig gemacht, mußte aber den Konkurs anmelden, nachdem er von seinem Kompagnon betrogen wurde. In der Schänke "Zur Krone" findet Preiss seinen Freund als gebrochenen, vom Leben enttäuschten und dem Alkohol verfallenen Mann wieder. Nur schwer gelingt es ihm, den Verbitterten zum Sprechen zu bewegen. Auch mit der Versicherung, daß sein Sohn unschuldig in Not geraten sei und daß er bereits Arbeit für ihn gefunden habe, gelingt es ihm nicht, den Teufelskreis von Mißtrauen, Enttäuschung und selbstgeschaffener Isolation zu durchbrechen. Er muß erkennen, daß dieser Mensch den Willen zum Leben verloren hat. Der Heimweg aus der Kneipe nach einem Zuhause, das nicht mehr das seine ist, ist auch sein letzter.
Hermann Bredehöft, geboren 1905 in Bremen, lebt seit 1928 in Köln und beherrscht in Wort und Schrift sowohl die Mundart seiner Geburtsstadt als auch die seiner Wahlheimat. Zusammen mit Theo Rausch schrieb er das kölsche Musical "Hoffmanns Verzällcher" und das Hörspiel "De fotte Kaiserkett". In den dreißiger Jahren gestaltete er mit seinem Freund Rausch zusammen den legendären "Frohen Samstagnachmittag" des Reichssenders Köln. Bredehöft schrieb historische Romane und Novellen unter dem Buchtitel "Die Gewandelten".
