ARD-Hörspieldatenbank

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Mundarthörspiel



Winfried Pielow, J. Monika Walther, Georg Bühren, Andreas Langheim

Drei Häuser

Drei Kurzhörspiele


- Winfried Pielow: Das weiße Haus auf der Lichtung - J. Monika Walther: Hiddingsler Zeiten - Georg Bühren, Andreas Langheim: Dat Lutze-Huus


Technische Realisierung: Rudolf Stückrath, Alexander Buske, Wilfried Rademacher


Regie: Georg Bühren

Das weiße Haus auf der Lichtung: Ein Haus als Ausgangspunkt privater Biographie: "Nein, das Haus steht nicht mehr, Erzähl... Nein, nichts mehr von Schule und Wohnhaus, kein Garten mehr, keine Obstwiese, nur noch der große Sandplatz, von Kiefern umgeben. Bin vor einem Jahr dagewesen, Heimweh, stehe da zwischen den Kiefern, finde weder Haus noch Schule, finde nicht einen einzigen Stein, stehe da und blicke auf das in der Sommerhitze flirrende Feld des Nachbarn und sehe die Brüder Bennat und Tons, die beim Spiel, beim Hüttenbauen, immer dabei waren..." (Der Autor). Dat Lutze-Huus: Ein Haus als Schauplatz wiederkehrender Ideologien: In den Jahren 1937-39 läßt sich Hitlers Stabschef der SA, Viktor Lutze, in seiner Heimatstadt Bevergern einen großzügigen Herrensitz erbauen, den Saltenhof, vom Stil her eine "Speerschule auf rustikal". Im Ortskern des kleinen westfälischen Städtchens am nördlichen Ende des Teutoburger Waldes entsteht ein weiteres Lutze-Haus, um das sich nach dem Krieg so recht keiner kümmern mag. 1990 wird es verkauft. Stimmt es, daß der Verkäufer rechtsradikalen Kreisen zuzuordnen ist und das Bevergern still und heimlich zum Zentrum der Neonazis werden soll? Hiddingsler Zeiten: Ein Haus erzählt "Geschichte von unten": "1899 soll der Kotten gebaut worden sein, nicht dieser, der jetzt so stattlich und neu umklinkert mit glänzenden Fenstern neben dem Dom des Heiligen St. Georg steht, sondern ein viel kleinerer: ein umbauter Raum mit niedrigem Dach und einem angelehnten Stall. Der Kornbrenner im Dorf, der Tönne, hat seinen Schweizer Melkern das Holz geliefert: Nu mach mal, hat er gesagt und eine große Korbflasche Braungebrannten ihnen jede Woche mit großzügiger Geste auf den wackligen Eichentisch geknallt. Frühjahr und Sommer 1899 schliefen die Melker draußen oder bei Regen im vier mal vier Meter ausgehobenen Kellerloch. Da fragte keiner nach. Sie waren ja Fremde, irgendwo von da unten, wo Berge sind, und sie suchten Arbeit, waren aber die Besten und nicht nur die Melker. Sie vermehrten Tönnes Viehbestand, Kühe wie Pferde, sorgten für gute Felderwirtschaft, verwerteten jeden Halm und jedes Korn, achteten aber auch auf Ihren Lohn, und da gerieten sie mit dem Tönne in Streit'.' (Die Autorin).

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Marianne Rogée
Hannes Demming


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1991

Erstsendung: 17.06.1991 | 20:00 Uhr | 89'51

Darstellung: