ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Originaltonhörspiel
Erinnerungen aus Israel
Die Rettung des Retters vor den Rettern
Technische Realisierung: Jutta Körner, Heike Lexau
Regieassistenz: Ariane Gottberg
Regie: Paul Hengge
"Im Herbst 1939 übernahm ein Deutscher in Krakau eine früher einem Juden gehörende Fabrik und produzierte darin bis zum Kriegsende im Auftrag der Deutschen Wehrmacht kriegswichtige Güter. Später erhielt er von der SS-Führung die Genehmigung, zwecks rationeller Auswertung ihrer Arbeitskraft, die in seiner Fabrik beschäftigten Juden in einem eigenen, auf seinem Fabrikgelände errichteten Nebenlager des KZs Plaszow unterzubringen. Im Mai 1945 flüchtete dieser Fabrikdirektor vor den anrückenden Truppen der Roten Armee aus dem inzwischen nach Brünnlitz verlegten Lager, denn er stand als Rüstungsindustrieller, vermutlicher Kriegsverbrecher und ehemaliger Mitarbeiter der Deutschen Abwehr auf der Liste der gesuchten Personen. Nur die Häftlinge in seinem Lager wußten damals, daß dieser Mann - Oskar Schindler - sein gesamtes Vermögen aufgewendet hatte, um in seinem angeblich kriegswichtigen Betrieb durch List und Bestechung, mit Klugheit, Mut und sehr viel Glück 1.250 als Juden verfolgte Frauen und Männer vor der Vernichtung zu retten. In der Nacht zum 9. Mai trugen diese Häftlinge ihn auf den Händen zu seinem Fl uchtauto. Neun von ihnen begleiteten ihn, riskierten nun ihr Leben, um den Retter zu retten, denn die anrückenden Retter wußten nichts von seiner Heldentat, und der Anschein sprach gegen ihn. Für manche ist die Zeit des 2. Weltkriegs unbequeme, für andere fast unbekannte, nur schwer vorstellbare und ferne Vergangenheit; für viele wird sie bis in weite Zukunft unverändert unüberwindbare Gegenwart bleiben, - und nur dadurch wird die Erinnerung bewahrt an einen Helden, den sein Volk aus unerfindlichen Gründen nicht als Helden in die Lesebücher aufgenommen hat." (Paul Hengge)