ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Rebeccas Kind (1. Teil: Liv)
Vorlage: Renate (Roman, norwegisch)
Bearbeitung (Wort): Nils Nordberg
Komposition: Hermann Josephs
Technische Realisierung: Werner Klein, Gisela Jahr
Regieassistenz: Stefan Dutt
Regie: Arturo Möller
Aus der Sicht dreier Frauengenerationen umspannt diese Familienchronik fast unser ganzes Jahrhundert: Rebecca, die Großmutter Livs, war und ist über ihren Tod hinaus die dominierende Gestalt. Nach dem Tod ihres Mannes zählte sie bald zu den Leitfiguren einer fundamentalistischen Sekte; eine starke Frau - bis in die Todesstunde. Wendy, ihre Tochter, wurde von frühester Kindheit an 'miterweckt'. Sie hat die moralisch-religiöse Knute im Sinne Heines durch ihr Leben getragen: als bigott-larmoyante aufrechte Haltung, die durch den Stock erzeugt ist, mit dem sie geschlagen wurde. Sexuell unterdrückt, von ihrem Mann betrogen und von ihrer Mutter gegängelt, sucht sie ihre Moral auch auf ihre Tochter zu übertragen. Liv allerdings, die zentrale Figur des Hörspiels, erstreitet sich mit zunehmender Rigorosität ihre Freiheit: sie verläßt ihren Mann, geht bewußt eine Beziehung mit einem verheirateten Mann ein, um ihn zu verlassen, weil er zu feige ist, sich zu ihr zu bekennen, löst sich endgültig von ihrer Familie - auch von der Großmutter, die sie bis in deren ernüchternde Todesstunde verehrt und geliebt hatte.