ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Hermannbrötchen
Technische Realisierung: Dieter Stratmann, Renate Klein
Regieassistenz: Gitta Lehnen
Regie: Otto Düben
Dr. Rüdiger Stapelmann, Studiendirektor am städtischen Gymnasium und Hobbyarchäologe, möchte schon lange einmal in der Nähe seines Heimatortes Hermeskirchen im Teutoburger Wald eine Römer-Grabung durchführen. Auftrieb erhält sein Wunsch, als er lauthals vermutet, daß hier und nirgendwoanders die berühmte Hermannsschlacht geschlagen worden sei. Die örtlichen Honoratioren aus der regierenden Koalition und die große Oppositionspartei sind sich einig, daß eine Grabung unter diesen Voraussetzungen für das Prestige des Ortes mehr als bedeutsam sein kann, und so beginnen die ersten Erdarbeiten, unter falscher Flagge allerdings, denn der ortsansässige Grüne legt sich quer: Schließlich steht das betroffene Gebiet unter Naturschutz. Dem Hermannsfieber tut dies keinen Abbruch, doch die lokal-politischen Intrigen laufen trotz aller behaupteten Einigkeit bald auf Hochtouren und drohen, das gescbichtsverändernde Ereignis zu überschatten. Erich Loest, Autor dieser feinsinnigen Komödie über die Eigengesetzlichkeit einer Kleinstadt, wurde 1926 in Mittweida geboren. Loest arbeitet seit 1950 als freischaffender Schriftsteller; wegen "konterrevolutionärer Gruppenbildung" wurde er 1957 verhaftet und zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. 1979 trat er aus dem Schriftstellerverband der DDR aus; seit März 1981 lebt er in der Bundesrepublik Deutschland, in Osnabrück. Der Autor hat außer Hörspielen bisher ein umfangreiches Prosawerk geschrieben. 1984 erhielt er den Marburger Literaturpreis; im selben Jahr wurde er Mitglied des Bundesvorstandes des Verbandes Deutscher Schriftsteller. Der WDR sendete von ihm im letzten Jahr "Das Froschkonzert".