ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
Ageville
Technische Realisierung: Peter Jochum, Gerda Schneider
Regie: Bernd Lau
"Eine Geschichte droht mich zu verschlingen", mit diesem Wort durchbricht der Journalist Donally das jahrzehntelange Schweigen über ein Ereignis, das selbst schon Geschichte geworden ist. Seine Anfänge liegen im August 1954, als in einem kleinen Ort namens Ageville Unerklärliches geschah: Auf rätselhafte Weise verbreiteten sich Sprach- und Nervenstörungen unter den Bewohnern. Lähmungserscheinungen und aphasieähnliche Erkrankungen traten auf, und durch die Funktionsstörung des Sprachzentrums wurde das Zusammenleben der Menschen von Ageville empfindlich gestört. Daß die Vorgänge um Ageville im Dunkeln der Geschichte blieben, dafür sorgte eine Spezialeinheit der Militärs. Der Ort wurde hermetisch abgeriegelt, eine Geheimha!tung vereinbart, und die Ursache der Erkrankungen blieb ungeklärt. Erst fünf Jahre später, 1959, beschäftigte sich eine fiktive Hörfunkreportage mit den Ereignissen um Ageville. Doch die Suche nach der Wahrheit endet im diktierten Schweigen, der Vorfall soll vergessen werden, der Ort hat scheinbar niemals existiert. Über drei ineinander verflochtene Zeit- und Erzählebenen läßt Thomas Kirdorf in seinem zweiten, ebenfalls für den hr geschriebenem Hörspiel die Hörer in die Tiefenschicht der Ereignisse eintauchen und löst die Katastrophe von Ageville schließlich auf in der Ununterscheidbarkeit von Sein und Schein. "Nichts täuscht mehr als die Wirklichkeit, die für eine Illusion gehalten wird", heißt es zum Schluß. Das Hörspiel "Ageville" tritt diesen Beweis an.