ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Rehe
Technische Realisierung: Karl-Heinz Stoll, Waltraud Gruber
Regieassistenz: Uwe Schareck
Regie: Otto Düben
Was im Gespräch zweier Frauen fast noch nach Idylle klingt, was zunächst anmutet wie der so oft beschworene, angeblich typische Weibertratsch - Liebe, Schönheit und die eigenen Männer sind Gesprächsgegenstand -, was also harmlos zu beginnen scheint, kippt in Peter Roseis neuem Hörspiel mit dem Auftritt der beiden Männer beinahe unmerklich um in zunächst versteckte, dann immer deutlicher werdende Aggression. Denn der Mann der einen will die Frau des anderen und umgekehrt. So entlarvt sich schnell das Geschwätz von Freundschaft sowohl zwischen den beiden Frauen als auch ihren Männern als bloße Tünche im Geschlechterkampf. Die Aufforderung "Komm her, mein Rehlein" wird zur abgründigen Drohung, und man beginnt sich zu fragen, wer auf der Strecke bleibt - sowohl im Arbeits- als auch im Geschlechterstreit.
Peter Rosei, 1946 in Wien geboren, studierte Rechtswissenschaft. Seit 1972 lebt er als freier Schriftsteller in Wien. Für sein recht umfangreiches Werk, das Erzählungen, Romane (u. a. seien erwähnt "Kommödie", Mann und Frau", "15 000 Seelen" und zuletzt "Die Wolken"), Gedichte, Theaterstücke und Hörspiele umfaßt, wurde Peter Rosei mit zahlreichen Literaturpreisen bedacht.
