ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel



Schuldt

Gestaltschmerz


Technische Realisierung: Ulrich Poggensee, Kerstin Heikamp

Regieassistenz: Andrea Getto


Realisation: Schuldt

Vierzehn Jahre nach der Hörspielwerkstatt "Deutsch von außen" hat das enfant terrible im "interlinguistischen Exil", der poetische Sprachenspieler Schuldt, sein zweites Hörspiel für den NDR geschrieben und inszeniert. "54 Stimmen (Fremdlinge, Musiker, Kinder, sogar Einheimische: Obdachlose)" - so Schuldt - hat er in "Gestaltschmerz" zusammengefügt. "Der Clou: Dieses ganzes Hörspiel besteht nur aus Wörtern, die im Lauf der Zeit einmal aus dem Deutschen ins Englische gelangt sind. Hier sind sie nun ins Deutsche zurückgeholt und bilden eine eigentümliche stammelnde Sondersprache. Übrigens haben diese Wörter uns, den Deutschen, noch etwas anderes zu sagen, auch wenn wir es nicht gern hören mögen: sie zeichnen den Anblick nach, den wir der Welt geboten haben: Blitzkrieg und Judenhetze, Alpenstock und Apollinaris, Gestaltpsychologie und Schadenfreude. Die Entfernung von dem, was vertraut und selbstverständlich ist, die Abweichung von der normalen Erscheinung der Dinge, sie bestimmt das Maß an Spannung, an Wagnis, an Abstand, das in einem Kunstwerk steckt. Die Empfindung, mit der wir diesen Abstand oder diese vermeintliche Verzerrung wahrnehmen, können wir Gestaltschmerz nennen" (Der Autor).

Schuldt, geb. 1941, legte als Neunzehnjähriger mit der Veröffentlichung seiner ersten Gedichte auch seinen Vornamen ab und lebt in Hamburg und New York. Bis heute hat er rund ein Dutzend Bücher verfaßt. Er experimentierte in den 60er Jahren im Bereich der visuellen Poesie mit Textkörpern, veranstaltete in Hamburg eine "internationale Ausstellung von nichts", machte Performances und Kurzfilme und schrieb kunstkritische Essays und Hörstücke. Zuletzt erschien "Abziehbilder, heimgeholt" (1995, zusammen mit Jacques Roubaud und Robert Kelly), worin sich die theoretischen Grundlagen zu diesem Hörspiel finden.

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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Norddeutscher Rundfunk / Bayerischer Rundfunk 1995

Erstsendung: 17.01.1996 | 54'10


AUSZEICHNUNGEN


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