ARD-Hörspieldatenbank
Kurzhörspiel
Die europäische Plastik - nicht hier, aber unter dem Meer
Technische Realisierung: Heiko Rüsse
Regie: Thomas Schulz
Im Zeitraum von 1988 bis 1993 kann man den Umbruch einer Landschaft zum Zwecke der Untergrabung des Meeres hören, wird diese Bewegung in einer sinfonischen Arbeit hörbar gemacht. Neueste Technologie wird verwendet, um die Landschaft sowohl unter dem Wasser als auch an beiden Ausgangspunkten in Sangatte in Frankreich und Folkestone in England miteinander zu verbinden. Die akustischen Fakten dieses Unternehmens bleiben Fragmente, aber das Fragmentarische steht für die Begrenzung, mit der man als Mensch in der Lage ist, das Faktum Euro-Tunnel zu verstehen. Klangräume zwischen Imagination und Objekt, technischen Daten und dem Geräusch als Zeitdokument lassen den Tunnel als imaginären Ort im Hörer entstehen. Das 'Bauprojekt Europa' in Liedform. Die Ebenen dieses Hör-Stückes sind dokumentarisch abstrakt und instrumental sprachlich. Die Vielschichtigkeit ergibt sich aus dem Zusammentreffen dieser Ebenen. Szenen aus Interviews im Tunnelinnern und aus den Bohrköpfen verschwinden an den Wortgrenzen eines Liedes, 'Scalped Landscape' (3.Strophe). Leitmotivisch durchziehen Dekompressionsschläge die Landschaft. Musikalisch wird dieses Geräusch Träger dieses Ortes. Ein anderes zentrales Moment ist der Verbleib der Bohrköpfe, die sich seitlich zum fertigen Tunnel ihr Grab bohrten. "The English machine is gone to be deviated and burried there with concret".