ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Amazonas (2. Teil: Das Verschwinden der Schatten in der Nacht)
Vorlage: Amazonas (Roman)
Bearbeitung (Wort): Heinz von Cramer
Technische Realisierung: Werner Klein, Margit Groß-Schmidt
Regieassistenz: Stefan Dutt
Regie: Heinz von Cramer
Döblins Roman "Amazonas" (auch: "Das Land ohne Tod"), im Pariser Exil entstanden und 1937/38 erschienen, ist ein herausragendes Werk der Exilliteratur - und zugleich das unbekannteste des Autors. Souverän spannte Döblin einen Bogen von dem noch von keiner "Zivilisation" berührten menschlichen Leben am Amazonas über die Unternehmungen der Jesuiten in Brasilien und Paraguay (Teil I) bis hin zum Europa der Dreißiger Jahre, in dem die Stiefelschritte des Faschismus bereits unüberhörbar sind (Teil II). Thema ist jedoch nicht einfach "Südamerika", sondern wenigstens ebensosehr das "Europa" der weltweiten Expansion. Ein Menschenalter vor unseren Diskussionen über die Grenzen des Fortschritts hat Döblin das Doppelgesicht des Fortschritts und die verheerende Wirkung des Eurozentrismus (und dessen unausweichleches Ende) erkannt und beschrieben.
Alfred Döblin, 1878 in Stettin geboren und 1957 in Emmendingen/Freiburg gestorben, war Nervenarzt, Schriftsteller und 'Sprachsteller' des noch jungen Rundfunks. 1933 emigrierte er nach Parisund widmete sich dort u.a. antifaschistischer Propagandaarbeit unter Jean Girado ux im französischen Informationsministerium. 1940 ging er in die USA. 1945 kehrte er als kulturpolitischer Mitarbeiter der französischen Militärregierung nach Deutschland zurück.