ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Carl von Linné, Peter Moritz Pickshaus
Gottes und des Menschen Zorn
Vorlage: Nemesis divina (Manuskriptsammlung, schwedisch), Kunstzerstörer (Prosa)
Übersetzung: Ruprecht Volz
Bearbeitung (Wort): Heinz von Cramer
Technische Realisierung: Walter Jost, Birgit Schilling
Regieassistenz: Alexander Schuhmacher
Regie: Heinz von Cramer
Der berühmte schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707-1778) hat eine merkwürdige Sammlung von Manuskriptblättern hinterlassen: "Nemesis divina". Sie enthalten Geschichten, Spruchweisheiten, Bibelzitate, und wollen mit empirischen Beweisen den Glauben an eine göttliche Vergeltung begründen. Hinter einer in gnadenlosen Kategorien funktionierenden Moral steht ein Harmonie- und Ordnungsbedürfnis: "Zu sehen, wie Du lenkest aller Welten Lauf". Mit dem Linnéschen Fragment konfrontiert Heinz von Cramer ein Dokument unserer Tage: Peter Moritz Pickhaus' Fallstudien zu Tatmotiven von Kunstzerstörern, Menschen also, die in ihrer existentiellen Spaltung zwei Seiten eines Ganzen darstellen: die tragische Einheit von Kreativität und Destruktivität, und die die demiurgische Lust verspüren, in ein Ordnungsgefüge einzugreifen. Aus beiden Stoffen hat der Autor einen einzigen "leicht mit Strychnin gewürzten Hörkuchen" gebacken.
Heinz von Cramer, der Verfasser des Hörspiels, hat sich, 1924 in Stettin geboren, als Erzähler und Librettist, vor allem aber als Funk- und Filmregisseur einen Namen gemacht.