ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Kriminalhörspiel
Der Winter in Lissabon
Vorlage: Der Winter in Lissabon (Roman, spanisch)
Übersetzung: Heidrun Adler
Bearbeitung (Wort): Heidrun Adler
Komposition: Michael Naura
Technische Realisierung: Günter Beckmann, Kerstin Heikamp
Regieassistenz: Waltraud Heise
Regie: Hans Gerd Krogmann
Ein Krimi, eine Liebesgeschichte, ein "film noir", eine Hommage an den Jazz. Ein Mann, der Erzähler, sitzt in einer Bar in Madrid und glaubt, in dem Mann am Klavier einen alten Freund zu erkennen. Einst hieß der Pianist Biralbo, jetzt nennt er sich Giacomo Dolphin. Er lebt in einem heruntergekommenen Hotel, das er nur verläßt, um sich Nacht für Nacht in dieser Bar ans Klavier zu setzen. In langen, alkoholdurchtränkten Nächten, aus Gesprächen und alten Briefen setzt sich für den Erzähler nach und nach die Geschichte Biralbos zusammen. Er ist auf der Flucht und hält sich in Madrid versteckt, weil er einen Mann erschossen hat. Und er ist auf der Flucht vor Erinnerungen. Erinnerungen an seine große Liebe: Lucrecia, deren Mann er erschossen hat, in jenem Winter in Lissabon. "Muñoz Molina verwechselt diese Welt der großen Gesten und der großen Gefühle nicht mit der wirklichen, noch gibt er sie dafür aus; er schreibt nicht in Klischees, sondern über sie, über die Suggestivkraft der Kinomythen, über die Macht des Trivialen und auch über die Schönheit der Lüge... Zehn Jahre nach Francos Tod markiert Muños Molinas Roman eine Zäsur: eine Emanzipation der spanischen Literatur vom Trauma der Diktatur und die Öffnung hin zu einer eher europäisch geprägten Ästhetik." (Marcel Hartges)
Antonio Muñoz Molina, 1956 in Ubeda/Andalusien geboren, lebt und arbeitet als freier Autor in Granada. In Deutschland wurden veröffentlicht die Romane "Beatus ille oder Tod und Leben eines Dichters"(1989), "Der Winter in Lissabon"(1991) und "Deckname Beltenebros"(1993) sowie die Erzählungen "Die anderen Leben"(1991). Für "Der Winter in Lissabon" erhielt der Autor 1987 den Nationalpreis für Literatur.
