ARD-Hörspieldatenbank
Lesung
Die Erfindung der Poesie (6. Teil: Die Mo 'allaqat)
Gedichte aus den ersten 4000 Jahren
Technische Realisierung: Hans Scheck, Angelika Haller, Susanne Herzig
Regieassistenz: Holger Buck
Regie: Klaus Buhlert
Die Mo 'allaqat (oder die 'Sieben Oden') aus dem 6. und 7. Jahrhundert sind die frühesten Zeugnisse der präislamischen, arabischen Literatur. Zeugnisse einer oralen Tradition - die wie bei Homer, der Edda oder den Sumerern am Beginn der Geschichte der Poesie steht -, von den Dichtern der Beduinen auf der arabischen Halbinsel komponiert und immer wieder neu aus dem Gedächtnis extemporiert, sind sie auch heute noch die Klassiker der arabischen Literatur. Bei uns, bis auf kurze Erwähnungen bei Goethe oder Rückert, unbekannt und unübersetzt geblieben, wandeln sie vier Standardthemen in immer neuen bildreichen Vergleichen ab: ein amouröses Präludium, in dem der Dichter seine ferne Geliebte beweint, der erotische Lobpreis ihrer körperlichen Vorzüge, die im einzelnen meist dann mit jenen des eigenen Kamels verglichen werden, und Schlachtenschilderungen, welche die Tapferkeit des eigenen Stammes unterstreichen sollen. Zugleich sind sie die ersten Gedichte, in denen der Reim seine Anwendung findet.