ARD-Hörspieldatenbank
Lesung
Die Erfindung der Poesie (8. Teil: Die Irischen Marginalien)
Gedichte aus den ersten 4000 Jahren
Technische Realisierung: Hans Scheck, Angelika Haller, Susanne Herzig
Regie: Klaus Buhlert
Die Irischen Marginalien des 8. und 9. Jahrhunderts, anonym von Wandermönchen verfaßt, die unseren Kontinent missionierten (darin bestand ihr Martyrium), sind nicht nur die ersten überlieferten Naturgedichte, sondern auch die frühesten Beispiele für die kunstvolle Verwendung des Reimes in Europa. Während der Abschrift von Bibeln auf Gälisch in haikuartigen Kurzformen am Rand notiert, stellen sie eine Verbindung von keltischem Einfallsreichtum und lateinischer Strenge dar, in einer halb angedeuteten, assoziativen Abfolge von poetischen Bildern: ihre Konturen sind klar, ihr Realismus diskret und ihre Logik direkt.