ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel, Monolog

Ali N. Askin, Markus Vanhoefer

Flaubert Oriental / Meganekrolopolis

Komposition: Ali N. Askin, Markus Vanhoefer

Technische Realisierung: Susanne Herzig, Michael Müller

Realisation: Ali N. Askin, Markus Vanhoefer

1849 verläßt der Arztsohn Gustave Flaubert, er ist gerade 28 Jahre alt und hat sein Jura-Studium abgebrochen, Frankreich und bereist den Vorderen Orient. Er besichtigt die in mumifizierten menschlichen Überresten versinkenden Gräber der ägyptischen Pharaonen, er besucht die Basare und Bordelle der Städte mit ihrem arabisch-afrikanisch-europäisch-kolonialen Völkergemisch und durchstreift die glühend heiße Wüste. Es ist eine monströse Welt voller historischer, kultureller und auch ideologisch religiöser Brüche, in diesem Sinn eine sehr alte, atavistische und zugleich sehr moderne Welt, in der Natur und Zivilisation, Tod und Sexualität, Macht und Ohnmacht eng beieinander liegen. Während der bis 1851 dauernden Reise führt Flaubert ein nur für den persönlichen Gebrauch bestimmtes Tagebuch. Diese Notizen sind die textliche Grundlage des Hörstücks. Musikalisch konstruiert "Flaubert Oriental" den High-Tech-Anachronismus einer fiktiven Megastadt der Dritten Welt. Dazu werden O-Töne und Atmos aus Istanbul und Partikel orientalischer Folklore verwendet. Dies wird mit zeitgemäßen Grooves und Samples kombiniert. Als kontrapunktische Klang-Ebenen sind ambiente Soundflächen und ein klassisches Streichtrio mit romantischen Opern-Paraphrasen zu hören.

Der Komponist Ali N. Askin arbeitete u.a. als Assistent und Orchestrator von Frank Zappa ("Yellow Shark") und Heiner Goebbels ("Surrogate Cities"). Markus Vanhoefer lebt als Autor und Kulturjournalist in München. "Flaubert Oriental" ist nach "Johanna-Vision/War/Death" (BR 1996) ihr zweites gemeinsames Hörstück.