ARD-Hörspieldatenbank

1

Hörspielbearbeitung



Robert Lowry

Die falsche Sanftmut des Schnees


Vorlage: Die falsche Sanftmut des Schnees (Roman, englisch)

Übersetzung: Carl Weissner

Bearbeitung (Wort): Matthias Kunkel

Komposition: Günther Janssen

Technische Realisierung: Peter Urban, Gerda Koch

Regieassistenz: Holger Buck


Regie: Matthias Kunkel

Unter dem direkten Eindruck seiner Erfahrungen als amerikanischer Soldat im Zweiten Weltkrieg entstand 1946 Lowrys Roman "Die falsche Sanftmut des Schnees". Die süditalienische Ebene von Foggia ist im Januar 1945 das Zentrum der alliierten Luftstreitkräfte. Der Obergefreite Joe Hammond erwacht eines morgens mit dem Gedanken: "Ich bin 24 Jahre alt, und mit jedem Tag wird mir klarer, daß ich nicht ewig leben werde". Auf die fatalistische Stimmung legt sich, unwirklich genug, eine sanfte Schneedecke. Es schneit, aber niemand will die Augen öffnen. "Wo war der Krieg, während es schneite?" Er nimmt seinen Lauf. Weit entfernt von der Front malmt eine gnadenlose Mühle militärischer Ordnung das Schicksal einiger exemplarischer Kriegsteilnehmer. "Eine Ordnung, die höchster Belastung standhalten sollte, verschleißt sich im Leerlauf", schreibt Michael Allmaier zur Veröffentlichung der deutschen Übersetzung in der FAZ. Und weiter: "Robert Lowry wählt für seinen ersten Roman die Perspektive des Schnees, der schillernd und tanzend und kalt niederfällt. ... Man kann Anstoß nehmen an der schneeweißen Weste des Helden, den es so rechtschaffen wohl nur im amerikanischen Roman gibt. Aber auch das hat seine Logik. Die Männerwelten erweisen sich hier als Jungswelten, Spielwelten, und nur ein guter Spieler kann aufzeigen, daß diese Regeln schlecht sind. Wer diese Welt akzeptiert, ist entweder verrückt oder strohdumm, denkt Joe Hammond. Robert Lowry hat sie nicht akzeptiert; und er hat es der Welt übelgenommen, daß sie ihn dafür für verrückt hielt".

Robert Lowry (1919- 1994), Erzähler, Romancier, Herausgeber und Kritiker aus Cincinnati. Nach der Lektüre von "Die falsche Sanftmut des Schnees" (Casualty/1946), nannte Hemingway seinen jungen Kollegen "das größte aller Talente". 1942 kam er als GI nach Italien. 1952 wurde er erstmals in eine Klinik eingeliefert und mit Elektroschocks behandelt, bis zu seinem Tod verbrachte er viele Jahre in psychiatrischen Einrichtungen. Weitere Romane: "The Big Cage" (1949), "The Violent Wedding" (1953), "The Prince of Pride Starring" (1959), "Party of Dreamers" (1962). Lowry gab eine Unzahl von selbstverlegten Büchern heraus und schrieb für Magazine, z.B. den "Esquire". Die Kritik und seine Verleger ließen Lowry nach dem Erscheinen von "The Prince..." aufgrund der darinenthaltenen antisemitischen Elemente fallen. Lowry wurde ins Französische und Italienische übersetzt, auf Deutsch sind erst seit 1996 bei Rogner & Bernhard Romane und Kurzgeschichten erschienen. Der Bayerische Rundfunk produzierte 1997 eine Hörspielfassung von "The Violent Wedding" in der Bearbeitung von Katrin Achinger und Matthias Arfmann.

A
A

Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Guntram BrattiaObergefreiter Joe Hammond
Timo DierkesOberst Charles Polaski
Jens HarzerLeutnant Lucien Pinkman
Rufus BeckUnteroffizier Johnny Conkle
Juliane KöhlerSanitätsschwester Mary Sann
Helmut StangeGeneral William Arnheim
Michael HabeckMajor Sam Barnes
Paul HerwigOberleutnant Edward Teddy Callahan
Hans PiesbergenLeutnant Saul Fineman
Peter WeißFeldwebel Richard Carlyle
Christian BuseFeldwebel Donald Mudgen
Michael GrimmPilot
Ingo HülsmannFrank, ein Engländer
Michele Di BonoWirt


 


1

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 1997

Erstsendung: 05.12.1997 | 46'15

Darstellung: