ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel



Esther Dischereit

Kaffee im Haus von Zara Naor


Technische Realisierung: Ingo Siegrist, Karin Beaumont

Regieassistenz: Maidon Bader


Regie: Beatrix Ackers

"Warum bin ich eigentlich hier eingeliefert worden? Ich muß eine Entzündung gehabt haben. Es muß an dem Tag gewesen sein, an dem meine Mutter schrieb. Sie schrieb, daß sich die kleine Schwester die Hand verletzt hatte, verbrannt, schrieb sie. Sie kamen und haben ihr Sand auf die Hand geschüttet. Wie unglücklich war ich darüber, daß sie ihr den Sand über die Wunden streuten. Ich bestand meine Prüfung. Ich bekam eine sehr gute Note. Ich war eine gute Ärztin. Ich würde nicht erlauben, daß jemand meiner kleinen Schwester Sand auf die Brandwunde streut." Wie lange Zara Naor schon in diesem Krankenhaus lebt, weiß sie nicht mehr. Heute jedenfalls soll sie entlassen werden. Doch wohin? In Europa zur Ärztin ausgebildet, ist ihr die Heimat fremd geworden, in deren Männergesellschaft sie sich nicht mehr einfügen kann. Die westliche Lebensweise ist ihr ebenso fremd geblieben. Ohne Sozialkitsch oder Betroffenheits-Lyrik erzählt Esther Dischereit in ihrer ganz eigenen poetischen Sprache davon, wie es ist, in oder besser: zwischen zwei Kulturen zu leben.

Esther Dischereit, Jahrgang 1952, lebt in Berlin. Prosa, Essays, zuletzt "Übungen, jüdisch zu sein" (1997), Hörspiele (alle SR): "Ich ziehe mir die Farben aus der Haut" (1992), "Rote Schuhe" (1993, Hörspiel des Monats Mai), "Der Scherenschleifer" (1997), "Gertrud Conners" (1997). Seit 1996 Lyrik-Musik-Improvisationen mit der Gruppe "Tongedichte".

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Tatja SeibtZara Naor
Cornelius ObonyaIsmail
Helmut ZhuberKrankenpfleger


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Saarländischer Rundfunk 1998

Erstsendung: 12.07.1998 | 36'46

Darstellung: